Sprache ermöglicht dem Menschen abstraktes Denken und ist dadurch die wichtigste Vorraussetzung für Weiterentwicklung. Da die US-Forscher annehmen, dass Sprache nur einmal entstanden ist, schließen sie daraus, dass sich alle Menschen untereinander verstanden haben, bevor sie von Afrika aus aufbrachen, um die Welt zu besiedeln. Um diese Sprache zu rekonstruieren, entwickelt das EHL eine freizugängliche sprachgeschichtliche Datenbank, durch die Gemeinsamkeiten verschiedener Sprachen gefunden werden sollen.
Experten zweifeln am Erfolg des Projekts
Dabei stoßen die Forscher jedoch auf einigen Widerstand. "Es deutet nichts auf die Existenz einer Ursprache hin", kritisiert etwa Linguistin Leila Behrens. "Alles andere ist Spekulation." Der Anthropologe Bernard Comrie hält die Existenz einer gemeinsamen Sprache zwar für wahrscheinlich, schätzt die Erfolgschancen des Projekts jedoch als gering ein. "Die traditionellen Methoden der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft gewähren unter den besten Umständen eine Rekonstruktion bis etwa 10.000 bis 12.000 Jahre in die Vergangenheit", so Comrie. Um erfolgreich zu sein, müsste die Zeittiefe des Forschungsprojektes EHL zumindest das Fünffache betragen.
Die Aufsplitterung der Ursprache in die verschiedenen Sprachen der heutigen Zeit sei zwar schwer zurückzuverfolgen aber leicht nachzuvollziehen. "Jede lebende Sprache ändert sich unvermeidlich mit der Zeit. Wenn Menschen nicht mehr miteinander in Kontakt sind, was zwangsläufig nach dem Auszug aus Afrika - wahrscheinlich sogar schon viel früher - geschah, entwickeln sich die Sprachen der verschiedenen Gemeinschaften unabhängig voneinander", erklärt Comrie. (pte)
Symbolbild
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