Zoff mit Nachbarn

Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben…

Wohnkrone News
02.03.2007 16:28
... wenn er Streit mit den Nachbarn hat. "Wie du mir, so ich dir", lautet oft das gar nicht fröhliche Motto dabei. Nach Büroende ist Krieg pur angesagt und der Einfallsreichtum an kleinen - und größeren - Gemeinheiten kennt keine Grenzen. Das tägliche Hick-Hack zehrt an den Nerven und letztlich meist auch am Geld. Denn der Gang zum Kadi ist ab einer bestimmten Stufe vorprogrammiert.

Es sind oft Kleinigkeiten, an denen die Lunte entzündet wird, mit der das bislang so harmonische häusliche Leben stückweise in Schutt und Asche gelegt wird. Eben noch auf "du und du" mit den freundlichen Mitbewohnern und dann plötzlich nur mehr Vorwürfe, Streit, kleinliche Racheaktionen bis hin zu gröberen Tätlichkeiten. Und wenn man einmal so mitten drin steckt, erinnert man sich oft gar nicht mehr, wie das Ganze eigentlich begonnen hat.

Klassische Nachbarschafts-Streitigkeiten, so weiß die bekannte Wiener Wirtschaftspsychologin Andrea Komarek, entstehen primär durch Missverständnisse und einfach zu wenig Kommunikation. Die auf Nachbarschafts-Streitigkeiten spezialisierte Mediatorin hat auch gleich ein typisches Beispiel parat.

Kleine Ursache - große Wirkung
Es ist schon ein wenig ärgerlich. Einer der Nachbarn lässt regelmäßig Leiter, Fahrrad und den Mist vor der Wohnungstür stehen. Und jedes Mal, wenn der Mieter der gegenüberliegenden Wohnung daran vorbei geht, stört ihn der penetrante Müllgeruch und auch das Fahrrad ist ein wenig störend. Er fasst sich also ein Herz und bittet den Nachbarn, doch seinen Müll nicht vor der Türe stehen zu lassen. Bitte, kein Problem und der Müll verschwindet. Doch Fahrrad und Leiter stören weiterhin. Wieder eine Bitte, das Fahrrad wegzuräumen, wieder kein Problem. Na, und wenn das schon so erfolgreich war, dann kann man ja auch noch die Leiter wegräumen. Jetzt reicht es aber! Jetzt wird der Typ echt nervig! Was will der eigentlich noch - und was ist als nächstes dran? Nichts da, die Leiter bleibt, wo sie ist.

Die Streitigkeit ist vorprogrammiert. Es ist jetzt zu erwarten, dass beide Nachbarn beim Betreten des Ganges bereits mehr oder weniger verärgert sind. Wenn nicht die Situation eintrifft, dass die beiden sich zusammensetzen und besprechen, wie sie mit den gemeinsamen Gangflächen umgehen, wird der Konflikt in Kürze eskalieren.

Besser wäre es - laut Expertin Komarek - gewesen, gleich umfassend mit dem Nachbarn über die Flursituation zu sprechen und nicht aus Schüchternheit immer wieder einzelne Details zu äußern.

Wenn der Streit schon da ist
Viele der Nachbarschaftsstreitigkeiten enden beim Anwalt. Doch eine alltagstaugliche Lösung ist das nur selten. Denn klar ist: Streitigkeiten zwischen Nachbarn gründen meist auf einer gravierenden Störung der zwischenmenschlichen Beziehungen. Störungen durch den Nachbar  werden in der Regel als Eingriffe in die Intimsphäre empfunden. Oft wird daher bei diesen Auseinandersetzungen viel schmutzige Wäsche gewaschen. Und diese emotionale und psychologische Seite des Konfliktes lässt sich auf juristischem Weg nur selten klären.

Als gute und erfolgsversprechende Alternative hat sich in der Praxis der Gang zu erfahrenen Mediatoren herausgestellt. Das sind eigens ausgebildete Fachleute, die auf die umfassende Lösung von Streitfällen spezialisiert sind. International liegen die Erfolgsquoten bei der Beilegung von Nachbarschaftskonflikten bei 70 bis 90 Prozent. 

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