Für Österreichs Rallye-Rekordstaatsmeister Raimund Baumschlager gilt das Wort Frieden seit 1982. Nicht nur um die Weihnachtszeit - was mit der Tragödie seines Lebens zu tun hat. Und zwar dem Tod seiner Eltern...
Heiliger Abend! "Der hat was", lächelt Raimund Baumschlager, "da steckt eine Faszination dahinter!" Vor allem aber Frieden! Ein Wort, das zu Weihnachten stets Hochkonjunktur hat, ehe es danach wieder für ein Jahr wie Christbaumschmuck im Keller verschwindet. Nicht aber bei Baumschlager, der es heuer in einem Moment, der unerwarteter nicht sein hätte können, in den Mund genommen hat.
"Jetzt mog i´nimmer"
Kaum hatte der Rosenauer am 11. November beim letzten Rallye-Saisonlauf auf den letzten Metern den bis dahin führenden Titelverteidiger Hermann Neubauer abgefangen und damit seinen 14. Staatsmeistertitel erobert, kletterte er zwar strahlend aus seinem VW Polo WRC, erklärte aber: "Das war mein letzter Titel. Jetzt mog i’ nimmer, i’ will nur nu’ Fried’n."
Verbale Kleinkriege als Teil des PS-Zirkus
Bedeutete: Ich will nicht mehr länger bei dem mittun, was andere als Show abtun. Also all die verbalen Kleinkriege, die inzwischen auch aus psychologischen Gründen zum PS-Zirkus gehören wie der Geruch von Benzin und verbranntem Gummi. "Ich hasse das", sagt der 58-Jährige, betont aber, diesbezüglich "empfindlicher als andere" zu sein.
Vater tötete Mutter und sich selbst
Was mit der Tragödie seines Lebens zu tun hat. Denn am 13. August 1982 fand Mundl, wie ihn alle nennen, daheim seine Eltern. Tot! Nachdem der Vater die Mutter und sich dann selbst gerichtet hatte. "Das hatte sich abgezeichnet, war zu erahnen - bei uns gab’s doch immer Streit! Ich hatte jahrelang Angst, dass das einmal passieren wird", sagt er, der am Heiligen Abend das Grab seiner Eltern besuchen wird. Seinem Vater hat er verziehen. Allen hat er verziehen. Denn Mundl will keinen Zwist. Keinen kleinen. Keinen großen. "Ich gehe jedem Streit aus dem Weg", sagt er, "i’ fwill nur Fried’n!"
Georg Leblhuber, Kronen Zeitung
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