Natascha spricht

Kampusch im Interview: “Priklopil war wie Kind”

Österreich
04.01.2007 16:50
Natascha Kampusch hat am Mittwochabend im ORF über ihr Leben in Gefangenschaft und ihren Entführer Wolfgang Priklopil gesprochen. "Er hatte einen sehr starken Geiz, was Nahrung betrifft, und er war fast wie ein Magersüchtiger, der es auf andere Leute übertragen hat." Die 18-Jährige verglich ihren Peiniger im Interview mit einem Kind. Zuweilen hätte er einem Dreijährigen "alle Ehre gemacht".

"Aber natürlich ist es ein Unterschied, ob ein dreijähriges Kind auf jemanden eintritt, einbrüllt und zornig ist und alles kaputt macht, oder ob das ein 1,72 Meter großer starker Mann ist", sagte die junge Frau in "Thema spezial". Beleuchtet wurde auch der Kriminalfall Kampusch bis zur Flucht der heute 18-Jährigen am 23. August 2006. "Ich hatte zwar wenig gegessen an diesem Tag, aber ich hatte nicht mehr so viele Blutergüsse und Verletzungen, sodass ich mich stark genug fühlte, um wegzulaufen", erzählte sie.

Aktuelle Bilder von Natascha im Kreise ihrer Familie findest du in der Info-Box!

"Jetzt gibt es dich bald nicht mehr"
"Ich habe schon meinen inneren Frieden geschlossen. Ich habe mir gedacht, jetzt gibt es dich bald nicht mehr", erzählte Natascha Kampusch über die Fahrt nach der Entführung in Priklopils Kastenwagen. In ihrem Verlies blieb sie tagelang wach, um zu verhindern, dass ihr im Schlaf etwas zustößt. "Man sieht nichts, man hört nur. Man hört das eigene Blut rauschen, man spürt die Enge, die Kälte, man denkt viel nach."

Gerichtspsychiater Reinhard Haller versuchte, die Persönlichkeit Priklopils näher zu beleuchten. "Er hat den liebsten Menschen verloren, seinen Lebensinhalt", meinte Haller zum Selbstmord des Entführers nach Kampuschs Flucht. Thematisiert wurde auch das jetzige Leben der junge Frau. "Man tut ihr wahrscheinlich etwas Gutes, wenn man sie leben lässt", riet Jugendpsychiater Max Friedrich. Ein Star zu sein, könne der 18-Jährigen allerdings keinen Ausgleich bieten. Auf diesem Weg würde sie nur zum Starlet werden und von den Medien fallen gelassen, sagte Friedrich. 

Alle Fotos: ORF

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt