Um die 500 Kleinwüchsige, die eine Körpergröße von unter 150 cm aufweisen, gibt es in Tirol. Etwa 50 davon sind sogar unter 135 cm groß. Eine von ihnen ist Emma Gredler (14), die am Pillberg zu Hause ist. Selbstbewusst geht sie mit ihrem Schicksal um und meistert die alltäglichen Herausforderungen beeindruckend gut.
Top gestylt und mit einem großen Lachen im Gesicht öffnet die 124 cm große Emma die Tür. Umzingelt ist sie von Mama Caroline und zwei ihrer drei Schwestern. "Ich bin die einzige in der Familie, die kleinwüchsig ist", erklärt sie und fügt hinzu: "Der Grund dafür war eine Spontanmutation während der Schwangerschaft." Von Spezialisten an der Klinik Innsbruck wurde die Achondroplasie - eine von vielen Kleinwuchsformen - erst diagnostiziert, als Emma einen Monat alt war. Dagegen etwas unternehmen konnte man nicht.
Sport und Abenteuerlust
Doch Emma meisterte ohne gröbere Probleme ihren bisherigen Lebensweg. Sie besuchte einen Integrationskindergarten, kam dann in die Pflichtschule und sitzt derzeit in der 5. Klasse des Paulinums in Schwaz. Sie lernte Schwimmen, Eislaufen und Skifahren. Im Winter macht sie ihr erstes Praktikum bei einer Skischule. Zudem will sie den Quad-Führerschein absolvieren, da ein Moped für sie zu groß ist, ein Auslandssemester in Amerika bestreiten und später Goldschmiedin werden. "Es gibt fast nichts, das ich nicht ausprobiere", sagt sie.
Viele Hürden im Alltag
Es sind somit die äußeren Gegebenheiten, die ihr das Leben erschweren. Zu den Herausforderungen zählen Geld abheben, Lift fahren oder auch Kleidungsstücke einkaufen. "An die meisten Geldautomaten komme ich nicht heran und bei den alten Liften sind die Knöpfe zu hoch oben. Zudem muss ich mir fast alle Kleidungsstücke stets von einer Schneiderin anpassen lassen", schildert die 14-Jährige. Mit Ausnahme der erhöhten Familienbeihilfe gibt’s dafür aber fast keine Förderungen. Und zwischendurch ist sie auch Beleidigungen und komischen Blicken ausgesetzt.
"Gleichstellung fehlt"
Hilfe hat Familie Gredler stets vom "Bundesverband kleinwüchsige Menschen und ihre Familien" mit Sitz in Oberösterreich erhalten - dem einzigen (!) Kleinwuchsverein in Österreich, der sich durch Spenden finanziert (siehe unten). "Kleinwüchsige sind nach wie vor vielen Vorurteilen und Diskriminierungen in der Gesellschaft ausgesetzt. Die rechtliche Gleichstellung ist noch nicht überall verwirklicht", klärt Obmann Michael Fischer auf und liefert zugleich auch einen Lösungsvorschlag: "Das Problem kann nur durch eine Verwaltungsreform, die eine Gleichbehandlung in allen Bundesländern überwacht und garantiert, befriedigend gelöst werden. Das hat die Politik bisher verabsäumt."
IBAN: AT55 6000 0000 9209 2222
Jasmin Steiner, Kronen Zeitung
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