"Star Wars"-Design

ORF-Chefs gönnen sich Sitzungssaal um 770.000 Euro

Österreich
13.09.2017 08:58

Hässlich, unnötig - und viel zu teuer: Die Bewertung des neuen Konferenzsaals in der ORF-Zentrale auf dem Küniglberg fällt hart aus. Vor allem die Kosten überraschten jetzt die Publikumsräte: 770.000 Euro (auch aus GIS-Gebührengeldern) gab die ORF-Spitze für diesen Sitzungssaal und für den Umbau von 80 Büros und Toiletteanlagen aus - um dieses Geld hätte der ORF 865-mal den Festssal im edlen Hotel Imperial anmieten können.

Das gesamte Design des neuen ORF-Sitzungssaals erinnert mit seinem innenarchitektonischen Charme an die Kommandobrücke eines Sternzerstörers von Darth Vader, das Mobiliar ist (ebenfalls wie bei diversen "Star Wars"-Schlachtschiffen) fix eingebaut: Die Freude der Publikumsräte bei ihrer ersten Sitzung über diesen Wurf des Wiener Architektenpaares Veech & Veech war eher verhalten.

Dann wurden auch noch die Kosten bekannt: 770.000 Euro hat dieser Umbau gekostet. "Eine Unverschämtheit", sagte dazu ein Publikumsrat gegenüber der "Krone": "Der ORF hat einen konkreten Sparauftrag und leistet sich dann ein derart pompöses Besprechungszimmer. So geht das nicht." Immerhin hätte der "Star Wars"-Sitzungssaal des "ORF-Imperators" umgerechnet 2437 Jahres-GIS-Beiträge verschlungen.

"Dieser Betrag wurde natürlich nicht alleine für den Umbau des Sitzungssaals verwendet", kontert ORF-Kommunikationschef Martin Biedermann. Mit den 770.000 Euro seien auch weitere Umbauten sowie eine Generalsanierung des Gebäudes finanziert worden: "Dabei wurde ein Drittel des obersten Stockwerks im Haupttrakt erneuert. Etwa auch 80 Büros und Toiletteanlagen."

Auch aus Regierung Kritik an ORF-Finanzen
Kritik an der Finanzgebahrung des ORF kommt aber aktuell nicht nur von den Publikumsräten: Maßgebliche Medienpolitiker in der Bundesregierung vermissen ebenfalls große Strukturreformen, sagen sie im vertraulichen Gespräch mit der "Krone". Zitat: "Das kann doch nicht sein, dass der ORF immer so weitermacht wie bisher - und einfach immer wieder die Gebühren erhöht werden."

Bereits wenige Monate nach der Wahl sei deshalb eine umfassende Reform der ORF-Führungsstruktur sehr wahrscheinlich. Die wichtigsten Ziele: An der Spitze des Milliardenunternehmens ORF soll nicht mehr ein einziger Generaldirektor stehen, und ein starker, handlungsfähiger Aufsichtsrat soll das Durchsetzen längst überfälliger Reformen unterstützen.

Richard Schmitt
Richard Schmitt
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