Alarmierende Studie

Der Steiermark droht der Flussinfarkt

Steiermark
21.08.2017 18:02

Gerade erst haben es die steirischen Gewässer mit Überschwemmungen und schweren Schäden eindrucksvoll bewiesen: Sie brauchen mehr Platz! Zu dem Ergebnis kommt auch eine Studie des WWF - der eine Wende in der Bebauungspolitik fordert.

Überflutete Keller, weggerissene Straßen, Millionenschäden in der Land- und Forstwirtschaft: Kaum ein Sommer vergeht, in dem sich das Wasser nicht den Platz holt, den es braucht. Nach der jüngsten Katastrophe zwischen Enns- und Murtal sagte die Landespolitik - wie berichtet - millionenschwere Baumaßnahmen für den Hochwasserschutz zu. Dort, wo menschliche Existenzen auf dem Spiel stehen, muss schnell reagiert werden.

Langfristig aber fordern Experten des WWF ein Umdenken, denn die Schäden durch Hochwasser werden weiter drastisch steigen, wie eine Studie der EU-Kommission voraussagt: Bei einer Klimaerwärmung von zwei Grad um über 450 Prozent, bei vier Grad sogar auf das 14-Fache!

Flächen verschwinden unter Beton und Asphalt
Ein Grund für diese apokalyptischen Szenarien: der drohende Flussinfarkt. Fast 150 Quadratkilometer ökologisch wertvoller Flächen, die auch dem Hochwasserschutz dienen könnten, sind in der Steiermark seit 1870 verschwunden. "Durch den enormen Flächenverbrauch ist die Hochwassergefahr dramatisch gestiegen", so Gerhard Egger vom WWF. "Viele natürliche Überschwemmungsflächen, etwa an Mur, Mürz oder Raab, sind unter Beton und Asphalt verschwunden." Und auch die Natur leidet. Die Flusshabitate sind bei uns um 32 Prozent, die Moore, Brachen und Feuchtwiesen gleich um 84 Prozent zurückgegangen.

Aber was tun? Bestehende Bauten wegzureißen ist natürlich keine Lösung. Laut WWF würde schon eine Eindämmung der weiteren Verbauung viel bringen, von 45 Quadratkilometern in den nächsten 50 Jahren auf 21. Und mancherorts müssten Flussläufe wieder aufgeweitet werden, in Summe um acht Quadratkilometer.

Matthias Wagner, Kronen Zeitung

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