- Technischer Defekt legte Seilbahn lahm
- Gondel bis auf weiteres außer Betrieb
- Neubau-Pläne fertig, Investor ist bereit
"Seilbahn wegen Revision außer Betrieb!" - steht bei der Talstation der Zwölferhornbahn in St. Gilgen. Keine der roten und gelben Gondeln bringt Gäste auf das 1522 Meter hohe Zwölferhorn. Stillstand.
Und doch herrscht reges Treiben: Das Team der Gondelbahnen gibt Auskunft, schiebt Telefondienst. Vor allem aber wird nach der Ursache gesucht, warum am Dienstagnachmittag die komplette Anlage ausgefallen ist. 144 Personen saßen in den Gondeln fest, 300 insgesamt am Berg. Zuvor wurde überlegt, mit Hubschraubern die Fahrgäste aus ihrer misslichen Lage zu evakuieren, schließlich wurden die Gondeln mechanisch ins Tal oder in die Bergstation gefahren. "Oben haben wir alle versorgt", sagte Roland Schimpke, Bezirksleiter der Bergrettung. Taxis und Busse brachten dann die Leute über den Forstweg unversehrt ins Tal. Verletzt wurde niemand, die Aufregung war natürlich groß.
Am Mittwoch begann die Ursachenforschung: Gemeinsam mit den Experten der Gondelfirma und einem Sachverständigen inspizierten die Techniker die gesamte Bahn, Stütze für Stütze, von der Talstation bis zur Bergstation. Vermutet wird ein technischer Defekt, Details dazu sind aber noch nicht bekannt. Bis auf weiteres wird die Zwölferhornbahn nicht in Betrieb gehen. Sobald der Fehler behoben ist, nimmt sie natürlich wieder Fahrt auf.
180.000 Passagiere im vergangenen Geschäftsjahr
Zumindest gesichert bis Oktober: Bis dahin läuft nämlich noch die Konzessionen. Quasi schon in der x-ten Verlängerung. Eigentlich hätte Ende Mai Schluss sein sollen. Eine Überprüfung attestierte der Anlage aber einen tadellosen Zustand. Sogar durchaus denkbar, dass der Betrieb der 1957 und zumeist noch im Originalzustand fahrenden Bahn sogar über das Jahr 2017 hinausgeht. Immerhin war das vergangene Geschäftsjahr mit 180.000 Passagieren das erfolgreichste in der 60-jährigen Geschichte. Insgesamt wurden knapp zehn Millionen Menschen per Seilbahn aufs Zwölferhorn gebracht.
Folgt also auf den Stillstand der Neustart? Seit 2015 gibt es eben wegen der Konzessionen Pläne für einen Neubau. Neue Tal- und Bergstation, dazwischen eine Umlaufseilbahn mit Panorama-Achter-Gondeln. Kostenpunkt: Gut 13 Millionen Euro. Die Kapazität würde auf 500 Personen pro Stunde verdoppelt werden. Privatinvestor wäre Mario Stedile-Foradori, Geschäftsführer der Arlberger Bergbahnen. "Ich bin in keiner offiziellen Funktion und auch nicht beteiligt", bekräftigt er auf "Krone"-Anfrage. Aber gibt zu: "Ich stehe bereit. Für mich ist es eine Herzensangelegenheit, ich mag die Bahn." Stedile-Foradori hat vor 45 Jahren in St. Gilgen geheiratet.
Allein die Verhandlungen mit Grundstückseigentümern und Anrainern ziehen sich noch. Die letzte Bauverhandlung verlief ergebnislos. Seitdem liegen die Pläne in der Schublade, es heißt warten. Auch für jene 34 Gondel-Liebhaber, die sich um je 3000 Euro eine der gelben oder roten Kabinen bereits gesichert haben. . .
Max Grill, Kronen Zeitung
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