Biathlon-WM

“Der Aufwand hat sich verdoppelt”

Tirol
02.02.2017 16:02

Im beeindruckenden Hochfilzner Biathlon-Stadion fehlt vor der WM nur noch der Feinschliff. Mittendrin dirigiert "Mister Biathlon" Franz Berger viele Heinzelmännchen. Bis zu 22.000 Fans pro Tag feiern hier.

Ein Kaffeeplausch mit Franz Berger ist derzeit keine einfache Sache: Im gefühlten Minutentakt läutet sein Handy "auch bei den kleinen Anliegen", schmunzelt er nach einem der Telefonate. 14 bis 16 Stunden sind Berger und seine Frau Moni (der gute Geist im Organisationskomitee) täglich eingespannt, seit 12. November läuft der Aufbau-Marathon. Den Ehrentitel "Mister Biathlon" hat sich der Vizeleutnant in vielen Jahren redlich verdient. Obwohl er den Sport nie aktiv betrieb, hat ihn beim Bundesheer das Fieber gepackt. Nicht zuletzt als "Race Director" der Internationalen Biathlon Union (IBU) hat Berger zwischen 2005 und 2014 alle Stadien der Welt gesehen und den Biathlon-Boom international beeinflusst.

Von Insider-Sportart zu einem Massenphänomen

Der einst beschauliche Sport, wo neben Verwandten nur eingefleischte Anhänger live dabei waren, hat sich zu einem Massenphänomen entwickelt. Klar, dass auch das "Rundherum" wächst: "Gegenüber der WM 2005 in Hochfilzen haben wir diesmal den doppelten Aufwand", sagt Berger.

Wo früher 30 Securitys und ein paar Feuerwehrmänner bei den Parkplätzen ausreichten, stehen heute 150 Mann im Einsatz. "Zehn Athleten haben 20 Betreuer mit. Wir bieten 30 Wachskabinen, 30 Umkleiden und 24 Container für Servicefirmen." Rund 70 Helfer finalisieren derzeit Tribünen, Schießstand, VIP-Zelt und Fan-Dorf. Am Dienstag kommt es zur Abnahme. "Wir sind jedenfalls voll im Plan", sieht man Berger die Vorfreude regelrecht an. Insgesamt sind 800 Heinzelmännchen beim Großprojekt WM dabei.

Beispiel Schießstand: Dort ist beim eingeschworenen Team Hans Griesebner und Alois Baumann höchste Konzentration gefragt, wenn die Scheiben per Wasserwaage exakt horizontal ausgerichtet werden. "Einmal kam ein kanadischer Trainer mit einer Plastik-Wasserwaage und wollte mir weismachen, dass die Scheiben nicht gerade stehen", erzählt Griesebner. Flugs landete das Plastikgerät im Tiefschnee und der erfahrene Helfer belehrte den Trainer mit seiner Profi-Wasserwaage eines Besseren. Gelächter beiderseits.

Bei den Schießscheiben ist Handarbeit gefragt

Geduldige Handarbeit ist es auch, sämtliche 30 Schießscheiben und die dahinter liegende Wand nach Wettkämpfen immer wieder weiß zu streichen (damit die Einschläge von Fehlschüssen eindeutig zu identifizieren sind).

Rund 150.000 Fans werden in Hochfilzen erwartet, Mitte dieser Woche waren 112.000 Tickets verkauft. "Tickets gibt es jetzt nur mehr an der Tageskasse, für das Versenden ist es zu spät. Bis zu 22.000 Fans pro Tag werden erwartet, bei der Herrenstaffel könnten wir die Grenzen erreichen", blickt Berger voraus. Damit auch möglichst viele der rund 10.000 Fans an der Strecke die Dramen am Schießstand mitbekommen, übertragen vier Videowände das Geschehen. Danach wird im Fan-Dorf mit 20 Standln gefeiert. Dort stehen auch das Tirol-Haus und die Bühne, wo Zigtausende ab 16 Uhr die Siegerehrungen genießen werden.

Andreas Moser und Samuel Thurner, Kronen Zeitung

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Tirol



Kostenlose Spiele