Das Schicksal des Schlittenhundes "Bobbi" bewegte im Vorjahr die Gemüter der Tierliebhaber: Der junge Samojede hatte so gut wie keinen Auslauf. Auch für die anderen Huskies in Tirol ist es schwierig: Es gibt keine offizielle Schlittenhundestrecke!
Viele Tierliebhaber schmelzen dahin, wenn sie an Huskies denken: Die leuchtend blauen Augen und das weiche, dichte Fell lassen die Herzen der Hundehalter höher schlagen. "Doch Huskies sind keine Kuschel-, sondern Arbeitstiere. Sie brauchen Auslauf", sagt Markus Strele, leidenschaftlicher Schlittenhundeführer aus Polling. Als "Musher", der seit 15 Jahren erfolgreich Rennen bestreitet, weiß er, was die Tiere brauchen. "Doch in Tirol ist es schwierig, den Tieren genug Auslauf zu geben. Denn artgerechte Haltung heißt Bewegung. Und daran hat es ja auch 'Bobbi' in Tirol massiv gefehlt."
"Bobbi" ist jetzt im Schlittenhunde-Paradies
Die "Krone"-Berichterstattung über Bobbis trauriges Schlittenhunde-Schicksal auf einer Terrasse in Jenbach hat auch den leidenschaftlichen Musher Strele nicht kalt gelassen: Er kennt die Problematik mit Huskies oder Samojeden, wie "Bobbi" einer ist, auch noch von einer anderen Seite: "Wir können in Tirol fast nirgends mehr fahren. Viele Jäger legen sich von vornherein quer, wenn sie Schlittenhundegespann hören", berichtet Strele.
"Keine Lobby, keine Akzeptanz"
Rund zehn Schlittenhundeführer gibt es in Tirol. "Jeder hat seine eigene Strecke, auf der er mehr oder weniger geduldet ist und die er zu gewissen Zeiten befahren darf. Aber wir haben keine Lobby und folglich keine Akzeptanz." Früher sei die Szene schon einmal größer gewesen. "Die Probleme sind auch entstanden, weil die Gespanne von überall hergekommen sind, ihren Müll dagelassen haben und sich wieder aus dem Staub machten", will er die Schuld nicht nur bei den Jägern suchen.
Mit Handvoll junger Jäger gutes Auskommen
Er appelliert, gemeinsam Lösungen zu finden: "Mit etlichen Jägern haben wir ein gutes Auskommen, bei anderen haben wir Null Akzeptanz. Dabei bleiben wir ja auf den ausgewiesenen Wegen, so wie sie, und fahren nicht querfeldein durch den Wald wie so mancher Skifahrer oder Mountainbiker", sagt Strele.
Experte will ausgewiesene Schlittenhundestrecken
Sein Ziel wäre eine oder zwei ausgewiesene, offizielle Schlittenhundestrecken in Tirol, so wie es diese beispielsweise in Südtirol (Langtaufers) gibt. "Dann wäre eine artgerechte Haltung der Tiroler Huskies leichter möglich, und die Musher mit ihren Gespannen würden mehr akzeptiert als geduldet", gibt Strele zu bedenken. "Bobbi", den berühmtesten Schlittenhund Österreichs, kümmert das alles nicht mehr: Er ist von Tirol in die Steiermark übersiedelt: Natur pur, drei Hektar Freigehege und ein Rudel mit 30 lauffreudigen Artgenossen!
Philipp Neuner, Kronen Zeitung
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