Schließungen

“Echte” Postämter sind mittlerweile Raritäten

Steiermark
09.09.2016 09:45

Der Wandel begann vor 15 Jahren: Sogenannte Postpartner, oft Trafiken, Lebensmittelgeschäfte und Gemeindeämter, ersetzten die regulären Postfilialen. Von denen gibt es mittlerweile nur noch 70 in der Steiermark - Tendenz weiter sinkend! In einigen Bezirken finden sich schon jetzt fast nur noch Postpartnerschaften.

Das krasseste Beispiel ist der Bezirk Murau. Hier hat der Postfuchs die Schaltertätigkeit fast vollständig ausgelagert, nur noch ein einziges "echtes" Postamt ist übrig geblieben. Doch selbst in der Zuzugsregion Leibnitz und in Deutschlandsberg finden sich nur noch zwei Filialen; bald ist das auch im Bezirk Voitsberg der Fall. (Die Liste finden Sie am Ende des Artikels.)

Etwa 200 Postämter gab es vor zehn Jahren noch in der Steiermark, mittlerweile sind es 70. Dem gegenüber stehen bereits 236 Postpartner. Die Schere wird noch weiter auseinandergehen.

"Ländliche Raum wird weiter ausgedünnt"
Es ist dabei fast immer der gleiche Ablauf: Die Post meldet eine Filiale bei der Regulierungsbehörde zur Schließung an, weil sie nicht kostendeckend ist. In der Gemeinde regt sich - einmal mehr, einmal weniger - Widerstand, der letztlich aber nicht fruchtet. Die Behörde gibt grünes Licht, ein lokaler Postpartner wird gefunden, das Postamt sperrt zu.

Aktuell ist für drei steirische Filialen dieser Prozess eingeleitet: Gratkorn, Graz- Joanneumring und Pinggau. "Es schmerzt. Der ländliche Raum wird weiter ausgedünnt", sagt Pinggaus Bürgermeister Leopold Bartsch (VP). Gegen die Entscheidung des Konzerns sei man als Gemeinde aber machtlos. In der zweiten Novemberhälfte soll die Filiale geschlossen werden, ein Postpartner wird über die Gemeindezeitung gesucht.

Trafikant sieht Postpartnerschaft als Chance
Anderswo wurde man bereits fündig: Laut Post steht man in Fehring und Laßnitzhöhe kurz vor Vertragsabschluss. In Wildon ging diese Woche die Trafik von Maria Zirngast als Postpartner in Betrieb, am kommenden Montag folgt in Mureck die Trafik von Alois Kögl.

Er sieht die Postpartnerschaft als Chance, um neue Kunden zu gewinnen. Da die bestehende Trafik zu klein ist, zog man am Hauptplatz in ein neues, größeres Geschäftslokal. Zusätzliches Personal muss Kögl nicht aufnehmen: "Wir schaffen das mit dem bestehenden Team: meine Gattin, meine beiden Töchter und ich."

Die Liste der steirischen Postfilialen:

  • Bezirk Bruck-Mürzzuschlag: Bruck, 2x Kapfenberg (eine Filiale soll 2017 geschlossen werden), Kindberg, Mariazell, Mürzzuschlag
  • Bezirk Deutschlandsberg: Deutschlandsberg, Wies
  • Bezirk Graz-Umgebung: Deutschfeistritz, Feldkirchen, Frohnleiten, Gratkorn (Schließung beantragt), Gratwein-Straßengel, Hart, Kalsdorf, Hausmannstätten, Laßnitzhöhe (Schließung genehmigt), Lieboch, Premstätten und Raaba-Grambach
  • Bezirk Hartberg-Fürstenfeld: Bad Waltersdorf, Fürstenfeld, Hartberg, Kaindorf, Pinggau (Schließung beantragt), Pöllau
  • Bezirk Leibnitz: Leibnitz, Straß
  • Bezirk Leoben: Eisenerz, Leoben, Trofaiach
  • Bezirk Liezen: Bad Aussee, Gröbming, Landl, Liezen, Rottenmann, Schladming
  • Bezirk Murau: Murau
  • Bezirk Murtal: Fohnsdorf, Judenburg, Knittelfeld, Zeltweg
  • Bezirk Südoststeiermark: Bad Gleichenberg, Bad Radkersburg, Fehring (Schließung genehmigt), Feldbach, St. Peter/Ottersbach
  • Bezirk Voitsberg: Bärnbach (Schließung genehmigt), Köflach, Voitsberg
  • Bezirk Weiz: Birkfeld, Gleisdorf, Weiz
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