65.000-¿-Irrtum

Zahmen ¿Burlei¿ als ¿Weltrekordhirsch¿ erlegt

Oberösterreich
27.08.2006 20:05
Einen gewaltigen Bock schoss ein deutscher Baron, der um 65.000 Euro in Bulgarien seines Glaubens einen „Weltrekordhirsch“ erlegen durfte. Aber statt eines wilden Tieres hatte er nur einen zahmen Rothirsch getötet, der in Eggelsberg im Bezirk Braunau aufgezogen worden war. Über Umwege fand „Burlei“ seinen letzten Weg nach Bulgarien vor die Flinte. Wert ist das Tier kaum ein Drittel der Abschuss-Gebühr, und den Weltrekordtitel ist der Baron nun auch wieder los: Der Schwindel war über ein Internet-Foto aufgeflogen.

42 Enden, 16,6 Kilo Geweihgewicht, 330 Kilo Lebendgewicht - in Jägerkreisen war der Freiherr von Gemmingen durch seinen Schuss ein Held. Der Internationale Jagdrat (CIC) verlieh dem Rothirsch 287,03 Punkte - jedenfalls Weltrekord. Den gibt´s aber nur, wenn ein geschossener Hirsch in der Wildnis aufgewachsen ist. Doch dann tauchte ein Foto im Internet auf: der Rekordhirsch hinter Gittern vor einem Futtertrog. Rekord-neidige burgenländische Grafen, die offensichtlich selbst schon den Rekordhirsch in Oberösterreich im Visier hatten, intervenierten sogar im Ministerbüro, um so die Herkunft des unadeligen Hirschs zu prüfen.

Mit Futter zum herrlichen Geweih verholfen
So wurde die „Ermittlungsgruppe Umweltkriminalität“ des Landeskriminalamts OÖ aktiviert. Die Fahnder fanden tatsächlich den einstigen Besitzer von „Burlei“, wie der Rekordhirsch zu Lebzeiten hieß: ein Braunauer Pensionist. Er hatte das Tier in Eggelsberg liebevoll aufgezogen und ihm durch gutes Futter zu einem solchen Geweih verholfen. Ein Käufer hatte behauptet, den Prachthirsch für die Zucht zu brauchen.

Aus 190 Metern erlegt
Tatsächlich ging der 42-Ender über drei Strohmänner und schlussendlich 25.000 Euro nach Bulgarien. Dort stand das handzahme Tier erstmals in Freiheit im Wald  und wurde mit einem Schuss aus 190 Metern Entfernung vom Baron erlegt. Um 65.000 Euro! Der Adelige hätte ruhig näher kommen können, „Burlei“ wäre nicht weggelaufen…

Durch die Umwelt-Fahnder aus OÖ ist jetzt klar, dass der Rekord dem Baron zu Recht aberkannt worden ist. Der Adelige will jetzt die Trophäe verkaufen. Strafrechtlich relevant ist der Betrug nur in Bulgarien.

 

 

Symbolfoto: Polizei

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