Frist abgelaufen

Kaum Transparenz: Ziegenenthornung wieder illegal?

Tierecke
21.01.2016 10:27

Die Übergangsfrist zum Thema Ziegenenthornung ist mit Ende 2015 ausgelaufen -  der vormalige Minister Stöger hatte das ursprüngliche Verbot außer Kraft gesetzt, um Ziegenhaltern Zeit für bauliche Anpassungen zu geben und das Stallmanagement zu verbessern. Doch bisher blieb eine Äußerung der Politik zu dem Thema aus - Tierschützer fordern mehr Transparenz und wollen wissen: Wie wurde die Übergangsfrist genutzt?

"De facto sind Ziegenenthornungen seit Jahresbeginn wieder illegal - was grundsätzlich natürlich positiv ist", stellt Indra Kley, Leiterin des Österreich-Büros der Tierschutzorganisation "Vier Pfoten", fest. "Wir würden nun aber gerne wissen, was genau in dieser nun abgelaufenen Übergangszeit passiert ist. Außerdem fordern wir auch die offizielle Bestätigung, dass das Verbot, Ziegen zu enthornen, nun wieder in Kraft ist - und wie es konkret geregelt ist. Denn vom Ministerium ist zu dem Thema bislang nichts zu hören."

Bereits zweite Übergangsfrist
Das Ministerium ist den Landwirten bereits zwei Mal entgegengekommen: Schon Ende 2010 war eine vier Jahre währende Übergangsfrist zum Verbot der Enthornung von Ziegen abgelaufen. Nach mehr als einem Jahr des weiteren Verbots hob Minister Stöger es erneut auf, was Proteste von Tierschützern zur Folge hatte. Landwirte argumentieren regelmäßig, dass die Haltung von Ziegen mit Hörnern unmöglich sei, da sich die Tiere gegenseitig verletzen würden.

Ställe sollten tiergerechter gestaltet werden
"Die Haltung von behornten Ziegen ist sehr wohl möglich", widerspricht Indra Kley. "Das Risiko von Verletzungen und sozialem Stress kann vermindert werden, indem die Tiere mehr Platz und Auslauf bekommen und die Ställe tiergerechter gestaltet werden. Dies sollte ja auch eigentlich in der Übergangszeit geschehen - zumindest war dies unsere Annahme. Der Ball liegt jetzt bei Gesundheitsministerin Oberhauser."

"Enthornung als Lösung nicht akzeptabel"
Tierschützer fordern, dass eine Anpassung der Beschaffenheit der Ställe an die Bedürfnisse behornter Tiere und der für das Wohlbefinden der Ziegen so wichtige Auslauf gesetzlich verankert werden. "Probleme in der Haltung von Ziegen dadurch zu lösen, dass man sie enthornt, ist nicht akzeptabel", so Kley. "Neben einer entsprechenden Stallgestaltung sind das Stallmanagement und eine gute Mensch-Tier-Beziehung für eine tiergerechte Haltung von Ziegen unerlässlich."

31.200 Milchziegen in Österreich
Im Jahr 2014 wurden von der Statistik Austria in Österreich 31.200 Milchziegen registriert. Diese produzierten 19.804 Liter Rohmilch, davon wurden 16.716 Liter von den Österreichern konsumiert. Das Bundesland mit der größten Produktion ist Oberösterreich mit 8.406 Litern, gefolgt von Niederösterreich und Wien mit 5.538 Litern.

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