Kaum Wachstum

Russlands Bauern leiden trotz Importstopps

Ausland
15.08.2015 12:29
Von Milch über Schinken bis hin zu Obst - bei all diesen Produkten gibt es für russische Landwirte kaum noch Konkurrenz. Doch Bäuerin Larissa Suchanowa spürt nur wenig Erleichterung durch das Importverbot für westliche Lebensmittel. "Ich sehe keinen großen Unterschied", sagt die 68-Jährige, während sie eine ihrer 120 Ziegen streichelt. So wie ihr geht es vielen russischen Bauern.

Die Vorteile durch das Embargo können die Schwierigkeiten des Sektors nicht aufwiegen. Ein Problem ist das Geld. Die Regierung in Moskau hat den Landwirten umgerechnet rund 3,5 Milliarden Euro versprochen, damit sie ihre Produktion verbessern können. Larissa Suchanowa sagt, ihr sei bereits im März ein Zuschuss von zehn Millionen Rubel (143.000 Euro) versprochen worden - doch bis heute warte sie auf das Geld. "Ich hätte den Zuschuss vor Monaten gebraucht", sagt sie. "Jetzt weiß ich nicht, wo ich im Winter meine Ziegen unterbringen soll."

Gleichzeitig sind Suchanowas Kosten für die Produktion von rund 200 Litern Milch am Tag gestiegen. Um die Ziegen auf ihrem Hof nahe Moskau zu füttern, muss sie nach eigenen Angaben 60 Prozent mehr ausgeben als früher. Der schwache Rubel treibt die Preise für Viehfutter, Dünger und andere wichtige Produktionsmittel in die Höhe.

Wachstum reicht nicht aus
So verwundert es kaum, dass es der russischen Landwirtschaft bisher nicht gelingt, die durch das Embargo entstandenen Lücken im Lebensmittelangebot zu füllen. Zwar verzeichnet die Branche im Gegensatz zur Gesamtwirtschaft noch Wachstumsraten, doch diese reichen bei Weitem nicht aus.

Während das Land immer tiefer in die Rezession rutscht, wuchs der Agrarsektor im ersten Quartal. Die Fleischproduktion legte im Jänner und Februar um 18 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu - doch die Importe gingen um 62 Prozent zurück. Ähnlich sieht es beim Käse aus: Hier gingen die Importe infolge des Embargos und Putins Verbrennaktion um 65 Prozent zurück, doch wegen Milchmangels können die einheimischen Hersteller das nicht ausgleichen. Die produzierte Milchmenge stieg im ersten Quartal 2015 nur um ein Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

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