Polizei schockiert

86 in Klein-Lkw gepferchte Flüchtlinge entdeckt

Österreich
08.08.2015 20:12
Auf der Westautobahn bei St. Pölten sind am Samstag 86 völlig erschöpfte Flüchtlinge, unter ihnen 16 Kinder und eine im achten Monat schwangere Frau, entdeckt und befreit worden. Die Flüchtlinge waren auf die Ladefläche eines Klein-Lkws gepfercht. Es sei der bisher "mit Abstand schlimmste Transport" gewesen, der in Niederösterreich aufgeflogen ist, so Polizeisprecher Johann Baumschlager. Selbst erfahrene Beamte seien schockiert gewesen.

Eine Streife der Landesverkehrsabteilung habe den Klein-Lkw bei der Raststation Völlerndorf, wenige Kilometer westlich der niederösterreichischen Landeshauptstadt, angehalten, weil das Fahrzeug überladen gewirkt habe. Der Lenker habe abrupt abgebremst, sei aus dem Führerhaus gesprungen geflüchtet, sagte Baumschlager. Eine Fahndung unter anderem mit einem Hubschrauber und Diensthunden blieb erfolglos.

Zwölf Stunden ohne Pause unterwegs
Unter den 86 Menschen - 60 aus Afghanistan, 20 aus dem Irak, sechs aus Pakistan - waren 16 Kinder im Alter von fünf Monaten bis 14 Jahren und drei Jugendliche. "Sie waren zwölf Stunden ohne Pause unterwegs", sagte Baumschlager. Derart viele Flüchtlinge bei einem einzigen Transport seien in Niederösterreich zuvor noch nie entdeckt worden.

Eine im achten Monat schwangere Frau wurde ins Universitätsklinikum St. Pölten gebracht. Sie hatte bereits während des Transports einen Kreislaufkollaps erlitten. Auch Männer waren laut dem Sprecher kollabiert. Wo sie losgefahren waren, hätten die Flüchtlinge nicht sagen können. Sie hätten nur davon gesprochen, vor Antritt der Fahrt einen langen Fußmarsch hinter sich gebracht zu haben.

Rotes Kreuz übernahm Versorgung
"Herzlichen Dank" richtete Baumschlager dem Roten Kreuz aus. Die Bezirksstelle Melk habe nicht nur Getränke zur Verfügung gestellt, sondern auch umgehend 50 Kilo Nudeln mit Sugo zubereitet, um die erschöpften Flüchtlinge zu versorgen. Die Einvernahmen durch die Polizei standen noch aus.

Wenige Stunden zuvor war im oberösterreichischen Allhaming in der Nähe der A1 eine Gruppe syrischer Flüchtlinge aufgegriffen worden. Unter ihnen waren vier Säuglinge. Die Betroffenen gaben an, von einem Schlepper zum Aufgriffsort nahe der Autobahnauffahrt gebracht worden zu sein. Dieser habe ihnen weisgemacht, bereits in Deutschland, ihrem eigentlichen Ziel, zu sein.

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