Warren Schmidt (J. Nicholson) wird binnen kürzester Zeit so ziemlich alles, woran er hängt, genommen: seine Arbeit, sein Lebensmensch, die einzige Tochter - und jede Menge Illusionen.
Kurz: Zum Pensionsschock
kommt der plötzliche Tod seiner Frau, und sein inzwischen
erwachsenes Mädchen ist drauf und dran, einen Versager zu
heiraten. Schmidts Rechnung, der Einsamkeit im Wohnmobil, quer
durch Nebraska, zu entfliehen, geht nicht auf. Nur die Patenschaft,
die er für einen 6-jährigen Jungen aus Tansania für
22 $ im Monat übernommen hat, hält ihn
aufrecht. Seine langen Briefe an den kleinen Ndugu, die von abstrusen
Reiseerlebnissen und unbequemen Erkenntnissen erzählen, werden
zu einer Art Tagebuch seines Befindens.
Ein völlig uneitler Jack Nicholson brilliert
in diesem stillen, berührenden Roadmovie. So haben wir ihn,
den charismatischen "Oscar"-Preisträger, noch nie gesehen:
verletzlich - und nackt bis auf die Seele!
Ein Mann zieht Bilanz. Doch bei aller Bitternis
kommt feine Situationskomik nicht zu kurz. Etwa dann, wenn Nicholson
alias Schmidt unverhofft Bekanntschaft mit einem Wasserbett macht
und völlig panisch, wie ein gestrandeter Wal, reagiert. Hollywoods
Supermacho nimmt die Herausforderung des Alters an und krönt
sie mit der Milde des Herzens.
Also "Easy Rider" für Pensionisten? Mitnichten!
Seinem Barrique-Charme kann und will man sich nicht entziehen.
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