Mekka-Massenpanik

Wahl-Österreicher starb bei Mekka-Massenpanik

Ausland
14.01.2006 14:57
Bei der Massenpanik von Mekka mit mehr als 360 Toten ist am Donnerstag auch ein in Österreich lebender Mann ums Leben gekommen. Das berichtete der Wiener SPÖ-Abgeordnete und Integrationsbeauftragter der Islamischen Glaubensgemeinschaft, Omar al-Rawi. Das Opfer war im Rahmen einer Gesellschaft der ägyptischen Community als Begleitung seiner Mutter zur der Pilgerfahrt gereist.

Youssuf el Saidi hinterlässt zwei Söhne im Alter von acht bzw. fünf Jahren. Drei seiner Brüder leben ebenso wie die Mutter, die das Unglück unbeschadet überstand, in Wien. Der 45-jährige El Saidi lebte seit 15 Jahren in Wien, war aber noch kein österreichischer Staatsbürger - das Einbürgerungsverfahren war noch im Laufen gewesen. Drei weitere Mitglieder der Reisegruppe erlitten nach al-Rawis Angaben leichte Verletzungen.

Rund 300 Verletzte
Unter den Toten sind laut Krankenhausangaben auch etwa 100 ägyptische Pilger. Bei der Panik, die während eines Ritual auf einer Brücke in der Stadt Mina ausbrach, wurden rund 300 Menschen verletzt. Laut dem pakistanischen Minister für Religionsfragen, Ijazul Haq, starben auch 36 Pakistaner.

Zehntausende Gläubige hatten sich am Donnerstag auf der Brücke versammelt, um sich am letzten Tag der islamischen Wallfahrt an der symbolischen Steinigung des Teufels zu beteiligen. Nach Angaben des saudischen Gesundheitsministers Hamad bin Abdullah el Maneh verloren Pilger in der Menschenmenge Gepäck, was das Gedrängel ausgelöst habe. Augenzeugen sagten jedoch am Freitag, Ursache sei, dass Sicherheitskräfte plötzlich die Aufgänge zur Brücke verriegelt hätten.

76 Tote bei Herbergseinsturz
Dies war das zweite Unglück während der diesjährigen Pilgerfahrt. Vor einer Woche starben 76 Menschen beim Einsturz einer Pilgerherberge. Bereits in den vergangenen Jahren kam es wiederholt zu Unglücken während der Wallfahrt. Vor zwei Jahren starben rund 250 Menschen bei einer Panik, ebenfalls während des Steinewerfens an der gleichen Brücke. 1990 wurden bei einer Panik in einem Tunnel 1426 Menschen totgetrampelt.

Die Steinigung des Satans gehört zu den wichtigsten, zugleich aber gefährlichsten Ritualen während der moslemischen Pilgerfahrt. Bei diesem Ritual bewerfen unter "Allah ist groß"-Rufen die Gläubigen in Mina, einer der heiligen Stätten bei Mekka, die dortigen Säulen mit Steinen. Wer beim "Hadsch" stirbt, kommt nach islamischer Vorstellung direkt ins Paradies.

Einer der Grundpfeiler
Die Wallfahrt nach Mekka ist einer der so genannten fünf Grundpfeiler des Islam, zu denen außerdem das Gebet, Almosen, das Glaubensbekenntnis und das Fasten im Monat Ramadan gehören. Während die Pilger in Mekka die Rituale des "Hadsch" absolvieren, feiern mehr als eine Milliarde Muslime in aller Welt das Opferfest ("Eid al-Adha"), bei dem im Andenken an Abraham Schafe oder andere Tiere geschlachtet werden.

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