Letzte Scharmützel

Kiew zieht Truppen endgültig von der Krim ab

Ausland
24.03.2014 17:30
Das ukrainische Verteidigungsministerium hat am Montag den endgültigen Rückzug seiner Truppen von der umstrittenen Halbinsel Krim angeordnet. Übergangspräsident Alexander Turtschinow sagte nach einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates in der Hauptstadt Kiew, die Truppen würden ins Kernland verlegt. In der vergangenen Woche hatte Russland die Krim annektiert und die Ukrainer zum Abzug aufgefordert.

Der ukrainische Sicherheitsrat hat laut Medienberichten außerdem beschlossen, die Angehörigen der Soldaten in Sicherheit zu bringen. Dies gelte für "alle, die heute unter Druck ihre Häuser verlassen müssen", sagte Turtschinow.

Russische Truppen nehmen letzte Stützpunkte ein
In der Früh hatten russische Soldaten mithilfe von schwerem Militärgerät sowie Kampfhubschraubern einen der letzten ukrainischen Stützpunkte auf der Krim eingenommen. 60 bis 80 ukrainische Soldaten seien festgenommen und der Kommandant mit einem Hubschrauber fortgebracht worden, teilte ein ukrainischer Armeesprecher mit.

Zudem wurde ein ukrainisches Marineschiff auf dem Donuslaw-See im Westen der Halbinsel Krim angegriffen. Wie Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP berichteten, waren Schüsse zu hören, als sich ein russisches Schiff der "Konstantin Olschanski" näherte. Außerdem stieg eine Rauchwolke auf. Bereits in den vergangenen Tagen hatten russische Truppen Dutzende ukrainische Schiffe aufgebracht, darunter das einzige U-Boot, sowie zahlreiche Militäreinrichtungen auf der Krim übernommen.

Rubel offiziell als Zahlungsmittel eingeführt
Auf administrativer Ebene werden auf der Krim weiter Fakten geschaffen: Montagmittag wurde der Rubel als offizielles Zahlungsmittel eingeführt. Neben der russischen Währung seien jedoch weiterhin Bargeldgeschäfte und Überweisungen in ukrainischer Griwna möglich, teilten die Behörden mit. Erst ab 1. Jänner 2016 werde der Rubel das alleinige Zahlungsmittel sein.

Der Übergang mit dem Zahlungsverkehr in zwei Währungen werde sich innerhalb von zwei bis drei Wochen stabilisieren, sagte Krim-Vizepremier Rustam Temirgalijew. Er mahnte angesichts des geplanten Umtauschess von Bankeinlagen und Bargeld zu Geduld. Ab sofort werden auch Gehälter und Sozialleistungen sowie Steuern in Rubel gezahlt.

Ukrainischer Überläufer nun Vizekommandant
Verteidigungsminister Sergej Schoigu besuchte am Montag als erstes Moskauer Regierungsmitglied nach der Annexion die Krim. Dabei ernannte er den übergelaufenen ukrainischen Marinechef Denis Beresowski demonstrativ zum Vizekommandanten der russischen Schwarzmeerflotte. Außerdem inspizierte der Minister mehrere Militäreinrichtungen.

50 Prozent der Soldaten auf Krim übergelaufen
Nach Angaben der Regierung in Kiew ist etwa die Hälfte der ukrainischen Soldaten zu den russischen Truppen übergelaufen. Laut Moskau waren zu Beginn des Konflikts gut 18.000 ukrainische Soldaten auf der Halbinsel. Weiterhin befänden sich aber ukrainische Kräfte innerhalb des "besetzten Territoriums", sagte der stellvertretende Oberkommandierende Alexander Rosmasin am Montag in Kiew.

Den verbliebenen Kriegsschiffen werde die Ausfahrt ins offene Meer verwehrt. Nach Medienberichten stand zudem die Übernahme des Landungsschiffs "Konstantin Olschanski" kurz bevor.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt