Mieser geht es nicht mehr! Ein noch unbekannter Täter verschickte Briefe an Angehörige der Grazer Amok-Opfer. Der Inhalt: Den Gerichtsmedizinern wären schwere Fehler unterlaufen. Anwältin Karin Prutsch-Lang geht aufgrund des Detailwissens von einem Spitals-Insider aus.
Als ob die Hinterbliebenen und Opfer des Amoklaufs am Grazer Borg Dreierschützengasse nicht schon genug durchmachen müssten, hat sich kürzlich ein noch Unbekannter zu einer fassungslos machenden, absolut pietätlosen Aktion hinreißen lassen.
„Schwere Fehler in Gutachten-Erstattung“
Nicht nur die Hinterbliebenen, sondern auch Anwältin Prutsch-Lang, die etliche Opfer in einer Amtshaftungsklage vertritt, wurde ein Schreiben mit dem Briefkopf der Med Uni Graz postalisch zugestellt. Der Inhalt: Man sehe sich als Med Uni Graz in der moralischen Pflicht, die Hinterbliebenen zu informieren, dass bei der gerichtsmedizinischen Gutachten-Erstattung schwere Fehler unterlaufen seien.
Im Brief an Karin Prutsch-Lang wird der Täter konkreter: Es gebe „große Widersprüchlichkeiten betreffend der Anzahl der Schussverletzungen, der Schussverläufe und der Schussart“. Die Fehler seien der Justiz aufgezeigt worden, nun werde aber alles unternommen, um diese zu vertuschen.
Aufgrund des Detailwissens ist davon auszugehen, dass die Briefe von einem Insider der Gerichtsmedizin, zumindest aus dem nächsten Umfeld stammen.

Anwältin Karin Prutsch-Lang
Bild: Jauschowetz Christian
„Gutachten liegen noch gar nicht vor!“
Bei Christian Kroschl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz, nachgefragt, heißt es: „Das gerichtsmedizinische Gutachten liegt zwar vor, jedoch noch nicht das Schussgutachten.“ Für Juristin Prutsch-Lang ist völlig klar: „Aufgrund des Detailwissens ist davon auszugehen, dass die Briefe von einem Insider der Gerichtsmedizin, zumindest aus dem nächsten Umfeld stammen.“
Auch an der Med Uni herrscht Bestürzung, die Tat wird als äußerst verwerflich bezeichnet. Man habe sofort reagiert: „Das offensichtlich gefälschte Schreiben wurde von der Institutsleiterin unverzüglich an die zuständige Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Die Institutsleiterin und ihre Mitarbeiter waren rund um den Amoklauf am BORG-Dreierschützengasse mit der pietätvollen, unter bestmöglicher Rücksichtnahme auf die Konfession der Opfer abgestimmten Identifizierung betraut, sodass den hinterbliebenen Eltern in den Räumlichkeiten der Med Uni Graz ein entsprechendes Abschiednehmen mit psychologischer Unterstützung ermöglicht werden konnte.“
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