Nach OMV-Ausstieg: Heute gab es eine Krisensitzung im Rathaus. Es heißt: Zurück an Verhandlungstisch. Energie-Chef Ressi steht indes unter Beschuss.
Die Causa rund um den geplatzten Fernwärme-Deal schlägt immer höhere Wellen. Wie berichtet, zog sich die OMV aus einem 500 Millionen Euro schweren Geothermieprojekt, mit dem heißes Wasser aus dem oststeirischen Gnas über neue Leitungen in den Großraum Graz transportiert werden sollte, überraschend zurück.
Der Grund: Die Stadt Graz konnte und wollte nicht die gesamte Haftung für das Mega-Projekt übernehmen – die Rede ist von mindestens 160 Millionen Euro. Daraufhin unterbreitete die Energie Steiermark, die das Geschäft mit der OMV doch noch abwickeln will, den Verantwortlichen im Rathaus ein (für viele Eingeweihte unmoralisches) Angebot: Man könne doch die Fernwärme-Sparte der Energie Graz übernehmen und biete dafür 120 Millionen Euro. Elke Kahr (KPÖ) lehnte brüsk ab.
Dienstagnachmittag kam es schließlich zu einem Krisengipfel im Grazer Rathaus – mit den Koalitionsspitzen rund um die Bürgermeisterin und ihren Finanzstadtrat Manfred Eber, der Holding sowie der Energie Graz. Diskutiert wurden die weitere Vorgangsweise und Möglichkeiten, wie man das Fernwärme-Projekt anderweitig realisieren könnte. Teilnehmer berichten der „Krone“ von „massiver Verärgerung“ über die Energie Steiermark; die Obfrau der SPÖ Graz, Doris Kampus, sprach etwa von einem „höchst fragwürdigen Fernwärme-Deal“.
Dennoch einigte man sich darauf, die Diskussion wieder zu versachlichen und neue Gespräche mit der Energie Steiermark zu suchen.
Unterdessen gerät deren Co-Vorstand Werner Ressi, seit einem halben Jahr in der Chefetage der Energie Steiermark, zunehmend unter Beschuss. In seiner Funktion als Geschäftsführer der Energie Graz – von 2013 bis 2025 – habe dieser das Geothermie-Projekt verhandelt, aber in Sachen Haftungen und Risiken nicht alle Karten auf den Tisch gelegt, vermutet man in der Stadt. Dem Vernehmen nach schaltet diese nun ihre Anwälte ein, um die Vorgänge juristisch prüfen zu lassen!
Beim Land beobachtet man die Turbulenzen in der Murstadt mit einiger Verwunderung. Agrarlandesrätin Simone Schmiedtbauer (ÖVP) will am Fernwärme-Ausbau weiter festhalten: „Denn solche Verhandlungen platzen zu lassen, schadet dem Vertrauen der Wirtschaft in die öffentliche Hand!“
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