Was war mein Uropa von Beruf? Komme ich ursprünglich aus Niederösterreich? Welchen Nachnamen hatten meine Vorfahren? Wer mehr über die eigene Familiengeschichte herausfinden möchte, wird in Kirchenarchiven fündig. Pfarrer haben einst viel aufgezeichnet.
Wann wer geboren wurde, wer wen geheiratet hat und wann wer gestorben ist, wurde in den Sterbe-, Tauf- und Trauungsbüchern bis zum Jahr 1938 notiert. Geführt wurden diese Bücher in den Pfarren, viele davon werden aber heute im Diözesanarchiv in der Landeshauptstadt in klimatisierten Räumen sorgfältig aufbewahrt. „Vor 15 Jahren hat die Familienforschung einen richtigen Boom erlebt“, sagt Historiker und Archivar Karl Kollermann zur „Krone“. Auch während der Coronapandemie nutzten viele die Zeit, um einen Blick in die eigene Vergangenheit zu werfen.
Berührende Familienschicksale
Todesfälle lösen bei Angehörigen oft die Sehnsucht aus, mehr über die Familiengeschichte zu erfahren. Junge Interessierte haben es oft leichter. „Zuerst kann man natürlich die eigenen Eltern fragen, dann die Großeltern, die noch leben und so weiter“, sagt der Historiker Kollermann. Der Familienname hat sich über Generationen aber auch oft verändert.
Immer wieder gibt es dabei tief bewegende Momente. „Wenn man zum Beispiel erfährt, dass ein Kind aus der Familie sehr früh die Eltern verloren hat oder jemand eine schwere Krankheit hatte“, sagt der Experte.
Schritt eins bei der Familienforschung: Dokumente, Urkunden und Fotos, die man selbst zuhause hat, genau durchsuchen. „Auch im Gespräch mit älteren Verwandten lassen sich schon viele Namen und Geburtsdaten für die Suche in den Matrikelbüchern finden“, sagt der Historiker.
Seit 1938 führen Standesämter Bücher
Wer von den Verwandten nicht genügend Informationen erhält, kann für alle Daten nach 1938 auch ein Standesamt aufsuchen. Mit der Machtübernahme Hitlers in Österreich haben sie die Matrikelführung von den Pfarren übernommen. Nur mit kirchlichen Archivalien kann man noch tiefer in die Geschichte eintauchen.
So kann man beispielsweise nur mit diesen Dokumenten herausfinden, welche Personen im 18. und 19. Jahrhundert in einem gemeinsamen Haushalt gewohnt haben. „Es gibt noch viele spannende Details, etwa in sogenannten Seelenverzeichnissen oder auch in Impfprotokollen zu finden“, weiß Kollermann. Verzeichnet sind bei den Sterbebüchern mitunter auch manchmal die Todesursachen.
Familienforschung findet heutzutage auch online statt. Spezielle Suchen sind aber online nicht möglich und müssen direkt im Diözesanarchiv mit einem Historiker gemacht werden. „Nach einer Terminvereinbarung bereiten wir gerne die Unterlagen zur Durchsicht im Leseraum vor“, sagt Kollermann zwischen den riesigen aufgeschlagenen Büchern.
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