Die heimischen Fachhochschulen erneuern ihre Forderung nach einem raschen, eigenen Promotionsrecht. Denn ohne Doktorat drohe die Abwanderung der heimischen Talente ins Ausland.
Eine kleine Gesetzesnovelle für den Bund, aber ein großer Schritt für die heimischen Fachhochschulen: So lässt sich wohl die Forderung nach einem eigenen Promotionsrecht für die FH am schnellsten zusammenfassen. Dahinter steckt freilich weit mehr, wie Vertreter der Fachhochschulen aus St. Pölten, Krems und Wiener Neustadt sowie Niederösterreichs Landesvize Stephan Pernkopf gemeinsam festhalten: Es geht darum, die besten Köpfe im Land halten zu können.
Niederösterreich als Hochschulland
Mit mehr als 13.000 Studierenden sei Niederösterreich längst zum Hochschulland geworden, betont Pernkopf. Für das kommende Wintersemester starten sieben neue Studiengänge, insgesamt stehen damit 115 zur Auswahl. „Die FH orientieren sich am Bedarf der Wirtschaft. Sie sorgen dafür, dass die heimischen Betriebe jene Fachkräfte bekommen, die sie dringend brauchen“, so Pernkopf. Der nächste logische Schritt sei nun ein eigenständiges Promotionsrecht für Fachhochschulen.
Wir brauchen das Doktorat, um Talente zu halten. Sie sollen bei uns auch Karriere machen.
Stephan Pernkopf
Denn aktuell fehle dem wissenschaftlichen Nachwuchs die Zukunftsperspektive. Daher fordert auch Ulrike Prommer, Präsidentin der FH-Konferenz und Geschäftsführerin des IMC Krems, akkreditierte Doktoratsprogramme. „Trotz überdurchschnittlicher Forschungsquote bleibt Österreich hinter den Erwartungen. Es fehlt der Transfer der Forschungsleistung in die Wirtschaft“, erklärt Prommer, die betont, dass ein Doktorat nicht nur öffentlichen Unis vorbehalten ist. „Es wäre auch möglich, dass man den rechtlichen Rahmen der Privatuniversitäten auf Fachhochschulen legt“, so Prommer.
„Dürfen unsere jungen Forscher nicht verlieren“
In dieselbe Kerbe schlägt St. Pöltens FH-Geschäftsführer Hannes Raffaseder: „Wir sind im Bereich der Grundlagenforschung mit den USA und China wettbewerbsfähig. Nun gilt es, dies auch in die Anwendung zu bringen“, zieht er Vergleiche zu Ländern wie Deutschland, Portugal, Irland oder Lettland, wo es das Promotionsrecht für Fachhochschulen längst gibt. „Wir dürfen unsere jungen Forscher nicht ins Ausland verlieren“, mahnt auch Axel Schneeberger, Geschäftsführer der FH Wiener Neustadt.
Gibt es das grüne Licht der Regierung, könne man binnen neun Monaten loslegen. „Mehrere FH haben schon Konzepte in der Schublade. Es geht ganz klar um Qualität und um die Möglichkeit, Fächer zu schaffen, die es in dieser Form an Universitäten gar nicht gibt“, betont Raffaseder. Denkbar seien zu Beginn drei Studiengänge pro Bundesland.
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