Während viele Österreicher bei den aktuellen Gehaltsverhandlungen einen Reallohnverlust hinnehmen müssen, heißt es bei der Wirtschaftskammer: 4,2 Prozent mehr Gehalt. Das hat zwar einen Grund, kommt in dieser Zeit aber denkbar ungünstig ...
Vorab kurz die Fakten: Die Inflation liegt heuer bei 3,5 Prozent. Das Wirtschaftswachstum stockt bei 0,3 Prozent. Die Staatsschulden steigen jährlich an. In der Gesamtschau heißt das: Sparen!
Arbeitgeber und Arbeitnehmer haben die Situation beide erkannt. Die Gehälter steigen, aber nur moderat. Metaller: 2,2 Prozent. Brauer: 2,5 Prozent. Eisenbahner: drei Prozent. Jetzt startet dann der Handel in die Verhandlungen: Die Gewerkschaft fordert drei Prozent. Auf alle Fälle wird man unter der Inflation abschließen. Kurzum: Egal wo, das Geld wird zwar mehr, der Wert des Gehaltes wird weniger. Also ein Reallohnverlust. Egal wo? Nein!
Die Wirtschaftskammer – also die Vertretung der kollektiv strauchelnden Unternehmen und finanziert durch Unternehmerbeiträge – gönnt ihren Mitarbeitern ein Plus von 4,2 Prozent.
Die Erhöhung kommt aus Wien, wird anhand einer Formel, die Inflation sowie den Tariflohnindex berücksichtigt, berechnet und auf alle Bundesländer ausgerollt. Genauso wie der Befehl, dass nur die Kammer in der Bundeshauptstadt dazu Stellung beziehen darf.
„Im langjährigen Vergleich deutlich niedriger“
Das Gehaltsplus rechtfertigt man dort so: „Die jährlichen Gehaltsanpassungen fallen im langjährigen Vergleich deutlich niedriger aus als in der Privatwirtschaft oder im öffentlichen Dienst.“ 2015 bis 2024 hätte man im Schnitt nur um 2,57 Prozent erhöht und bliebe dabei unter der Teuerung von 3,09 Prozent.
Zudem werden die Löhne immer verzögert beschlossen. Man nimmt in der Regel den Durchschnitt der Abschlüsse aus dem Vorjahr und erhöht somit erst ein Jahr später. Da im vergangenen Jahr in den jeweiligen Branchen höher abgeschlossen wurde, heißt das heuer für die WK-Mitarbeiter ein dickeres Plus.
Es heißt aber auch: Nachdem die Tarife in den Branchen heuer deutlich unter der Inflation liegen, werden die Gehälter für die 313 Mitarbeiter der Wirtschaftskammer in Salzburg nicht so kostspielig ausfallen.
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