Mit Tiefengeothermie wollen Land und EVN neue Wärmequellen in Niederösterreich erschließen. Vor allem im Industrieviertel orten Experten Potenzial dafür. 100 Millionen Euro werden jetzt investiert.
Die Energiewende muss auch im Heizkeller ankommen“, bringt es Landesvize Stephan Pernkopf auf den Punkt. Und Wärme aus der Tiefe der Erde soll ein wesentlicher Faktor dafür sein. Denn sie ist immer verfügbar und – im Gegensatz zu Sonnen- und Windenergie – wetterunabhängig. Drei weitere Vorteile ortet Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner in dieser Form des Heizens: „Sie ist umweltschonend, macht uns unabhängig von Energieimporten und hält die Wertschöpfung im Land.“ Das untermauert EVN-Chef Stefan Szyszkowitz: „Noch immer fließen in Niederösterreich monatlich 180 bis 200 Millionen Euro in Gas und Öl.“ Erdwärme soll einen Teil dieser Ausgabe einsparen und helfen, die Energiepreise zu stabilisieren.
Enormes Potenzial
Seit drei Jahren befasst sich die EVN bereits intensiv mit Tiefengeothermie. Das größte Potenzial – konkret bis zu 10 Terrawattstunden – orten Geologen in der Thermenregion des Industrieviertels. „Damit kann man bis zu 900.000 Haushalt versorgen“, zitiert Mikl-Leitner die Fachleute. Zur Einordnung: In NÖ gibt es rund 765.000 Haushalte.
Startschuss ist erfolgt
Das Heben dieses erneuerbaren Bodenschatzes ist freilich ein Generationenprojekt, wie die Landeshauptfrau betont. Gestern wurde in St. Pölten dazu der Startschuss gegeben. Jetzt folgen konkrete seismische Untersuchungen. Eine erste Probebohrung in einem Steinbruch im Wienerwald stimmt jedenfalls optimistisch, sagt Szyszkowitz.
Erste Anlage in fünf Jahren
Bis 2030 werden Land und EVN knapp 100 Millionen Euro in Tiefengeothermie investieren. Dann soll die erste Anlage im Industrieviertel in Betrieb gehen, fünf Jahre später eine weitere. „In Summe sollen 2035 in Niederösterreich 90 Prozent der Energie für das Heizen aus erneuerbaren Quellen stammen“, gibt Pernkopf das große Ziel vor.
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