Was die Steirer planen

Trotz Kostenexplosion keine Spitals-Schließungen

Steiermark
18.10.2025 06:00

Das Landesbudget 2026 zeigt schonungslos auf: Im Gesundheitsbereich explodieren die Kosten, insbesondere bei den Spitälern. Die steirischen LKH-Standorte bleiben aber unangetastet – und auch das Leitspital Liezen wird trotz Empfehlung des Rechnungshofs nicht umgesetzt.

Ein Termin am Freitag in Rottenmann führte vor Augen, dass es im Gesundheitsbereich an vielen Stellen hakt: Weil es zu wenig niedergelassene Kassen-Gynäkologen im Bezirk Liezen gibt, springt die Spitalsgesellschaft Kages ein und eröffnet in der Ambulanz für Frauenheilkunde und Geburtshilfe eine Ordination. Der Name: „Frauengesundheit Rottenmann“.

Sie hat drei Tage in der Woche geöffnet, wird vom Ambulanzteam mitbetrieben, die Leistungen entsprechen einer niedergelassenen Kassenarztpraxis: von Eltern-Kind-Pass-Untersuchungen bis zu kleineren ambulanten Eingriffen. Von einem „Modellprojekt“ spricht Beatrice Erker von der ÖGK Steiermark.

Am Freitag wurde die Kassenordination im LKH Rottenmann eröffnet, ab Montag ist sie in Betrieb.
Am Freitag wurde die Kassenordination im LKH Rottenmann eröffnet, ab Montag ist sie in Betrieb.(Bild: Helmut Fröschl)

„Schließen Lücke im niedergelassenen Bereich“
Nachahmer gibt es schon: Im November soll im LKH Hartberg ebenfalls eine Gynäkologie-Ordination aufsperren, Anfang Dezember dann eine Kinderarzt-Ordination im LKH Deutschlandsberg – die ärztliche Stelle dort ist mittlerweile besetzt. „Wir schließen so eine Lücke im niedergelassenen Bereich“, betont Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl (ÖVP). Besser wäre es laut ihm aber, „das Problem an der Wurzel zu bekämpfen“, sprich die Bedingungen für niedergelassene Ärzte zu verbessern.

Die Lösungen für Rottenmann, Deutschlandsberg und Hartberg zeigen aber auch, dass die Spitäler immer mehr Aufgaben im Gesundheitssystem übernehmen müssen. Die Kosten für die neuen Ordinationen übernehmen zwar die Sozialversicherungen, insgesamt explodieren die Kosten aber. Allein für die Kages-Standorte sind im nächsten Landesbudget 102 Millionen Euro mehr vorgesehen.

Zahl der Spitalsbetten soll gleich bleiben
Was tun? Derzeit wird der neue RSG (Regionaler Strukturplan Gesundheit) erarbeitet, der bis 2030 gelten soll. Ende Dezember soll er beschlossen werden. Die „Krone“ kennt Details aus dem Entwurf: Alle Spitalsstandorte bleiben erhalten – auch im Bezirk Liezen, wo die Pläne für ein zentrales Klinikum politisch begraben werden. Die steiermarkweite Bettenanzahl soll mit 5855 beinahe ident bleiben.

Einiges ist bekannt, etwa der Aufbau einer Psychiatrie in Bruck an der Mur. Hartberg und Schladming sollen ein Hebammenzentrum erhalten. Auf der Stolzalpe und in Bad Radkersburg dürfte die remobilisierende Medizin gestärkt werden. Apropos Bad Radkersburg: Hier soll – österreichweit einzigartig – eine Primärversorgungseinheit mit 24-stündiger ärztlicher Anwesenheit installiert werden. Steiermarkweit soll es bis 2030 übrigens 40 Primärversorgungseinheiten geben – gut 25 sind es derzeit.

Rechnungshof verwundert
Passend dazu hat der Bundesrechnungshof am Freitag seinen Prüfbericht zur Kages veröffentlicht. Er fordert dazu auf, Strukturreformen konsequenter als bisher umzusetzen, und spricht sich dabei indirekt für die Umsetzung des Leitspitals im Bezirk Liezen aus. Die Landesregierung wird das aber wohl kaltlassen.

Was die Prüfer verwundert hat: Die Landes-Gesundheitsabteilung sei laut Land in die Versorgungsplanung nicht eingebunden, das übernehme der ausgegliederte Gesundheitsfonds. Der Rechnungshof erinnert das Land an seine gesetzliche Pflicht, die Versorgung seiner Wohnbevölkerung sicherzustellen.

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