Riesiger Preisverfall

Erdäpfel: Selbst die Ernte bringt schon Minus ein

Niederösterreich
12.10.2025 11:00

Gute Erträge und Qualität gibt es bei Niederösterreichs legendärer Knollenfrucht. Weil das aber auch in ganz Europa so ist, löst das einen unglaublichen Verfall auf fast die Hälfte des Verkaufspreises am freien Markt aus. Müssen künftig die Bauern nun widernatürlich Angst vor guten Ernten haben?

Mit erschütternden Zahlen für die heimische Erdäpfel-Landwirtschaft meldet sich Zwettls Bezirksbauernkammerobmann Dietmar Hipp bei der „Krone“. Denn die Landwirte müssen sich mittlerweile auch schon vor zu guten Ernten fürchten.

Grund dafür ist eine in Qualität und Quantität gute europaweite Ernte, die den Preis heuer soweit in den Keller fallen ließ, dass die Bauern schon alleine mit der Ernte ein Minusgeschäft machen. Hipp stützt sich dabei auch auf das Agrarwirtschaftliche Institut des Landwirtschaftsministeriums.

Von 6217 auf 3500 Euro
Für die Jahre 2020 bis 2024 weist man dort einen Verkaufspreis von 6217 Euro im Schnitt pro Hektar (exkl. USt.) aus. Nach Abzug aller Kosten blieb da noch ein Deckungsbeitrag von 2134 Euro pro Hektar übrig. Ganz anders heuer, wo der Preis bei 3500 Euro liegt – das sind nur 56 Prozent der Vorjahre! Damit ergibt sich ein negativer Deckungsbeitrag von 1321 Euro, sprich der Landwirt muss pro Hektar geerntetem Erdäpfel diesen Betrag draufzahlen.

Zitat Icon

Wir müssen die Erdäpfel ernten, schon alleine aus Gründen des Anstands und der Feldhygiene. Das Minus für den Landwirt wird aber damit nur noch größer.

Dietmar Hipp, Bezirksbauernkammerobmann Zwettl

Vorverträge federn ab
„Das sind aber nur die Zahlen für den freien Markt ohne Vorverträge“, schwächt Hipp seine Hiobsbotschaft ab. In der Regel habe man nämlich bei etwa 50 Prozent der Ernte bereits im Vorjahr Verträge abgeschlossen, die auch eingehalten würden. Auf viel mehr könne sich ein Bauer auch nicht einlassen, weil man ja nicht wisse, wie gut die Ernte ausfalle.

Ein Cent pro Kilo Pommes-Erdäpfel
Trotzdem sei der Rest fatal: Nur einen Cent bekomme man pro Kilo Pommes-Erdäpfel, in Deutschland würden täglich 5.000 bis 10.000 Tonnen in Biogasanlagen geliefert werden. Letzter Hoffnungsschimmer seien östliche Länder und dass hier Österreich kürzere Lieferwege habe als die Konkurrenz.

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