Durch einen Eigentümerwechsel ist der Standort von Bildungsstätten in Krems in Gefahr. Während die rote Stadtführung mangelnde Kommunikation des privaten Betreibers, der Diözese kritisiert, nimmt die ÖVP auch die Sozialdemokraten in die Pflicht.
Kein Stein auf dem anderen scheint auf dem Areal der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule (KPH) in Krems zu bleiben. Nachdem die vor zwei Jahren angekündigte Übersiedlung der größten derartigen privaten Einrichtung Österreichs nach St. Pölten kürzlich abgeschlossen wurde, soll auch das 20.000 Quadratmeter große Gelände bald den Besitzer wechseln.
Wie berichtet, will es das Land kaufen und darauf ein Zentrum für Pflegeberufe etablieren. Spätestens seit dieser Ankündigung geht aber die Sorge bei vielen Eltern um: Wandern nun die International School und die Praxisvolksschule der KPH, die sich beide auf diesem Areal befinden, ebenfalls ab?
Verunsicherte Eltern
Noch gibt es offenbar keine Antwort auf diese Frage. Sehr zum Ärger der ÖVP, die der roten Stadtführung und FPÖ-Bildungsstadtrat Martin Zöhrer Untätigkeit vorwirft. „Private Schulbetreiber entlasten eine Gemeinde bei ihren Pflichten, sie befreien sie aber nicht davon. Wenn sich in der Betreiberlandschaft etwas verändert, dann hat die Gemeinde Handlungsbedarf“, betont Vizebürgermeister Florian Kamleitner. Leidtragende seien die Eltern, die nun verunsichert seien, so der ÖVP-Vize.
„Politische Selbstinszenierung“
Stadtchef Peter Molnar betont ebenso wie Martin Zöhrer, dass die Stadt bislang in keinster Weise von der Diözese (die auch eine „Krone“-Anfrage unbeantwortet ließ) über ihre weiteren Absichten informiert worden sei. Ein für November geplantes Treffen mit Vertretern der Diözese und der Bildungsdirektion soll nun vorgezogen werden und Klarheit bringen. Die beiden sparen aber auch nicht mit Kritik an Kamleitner: Er betreibe politische Selbstinszenierung auf Kosten besorgter Eltern. „Warum er vor Abschluss der Gespräche an die Öffentlichkeit geht und Eltern, Kinder und Lehrpersonal verunsichert, erschließt sich mir nicht“, so Molnar.
„Notfalls bauen wir Schule“
Zöhrer betont zudem, dass allen aktuellen Schülern zugesichert wurde, die Volksschule an diesem Standort fertig machen zu können. „Es ist davon auszugehen, dass Land und Kirche zu ihrem Wort stehen und keine Schüler auf die Straße setzen“, so Zöhrer, der betont: „Als Stadt werden wir jedenfalls die entsprechenden Kapazitäten schaffen und gegebenenfalls auch einen neuen öffentlichen Schulstandort bauen. Dazu müssen wir aber wissen, ob überhaupt Handlungsbedarf besteht.“

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