Der langjährige Geschäftsführer von SOS Kinderdorf ist dienstfrei gestellt worden. Christian Moser werde von allen Geschäftsführertätigkeiten entbunden, bis die Ergebnisse der Untersuchungskommission vorlägen, gab die Organisation am Samstag bekannt.
Der Tiroler Moser war etwa 17 Jahre lang in der Geschäftsführung. Der Aufsichtsrat habe sich vor der Entscheidung mit ihm abgesprochen, hieß es. Zuvor hatte die Wiener Wochenzeitung „Falter“ darüber berichtet. „Für den Aufsichtsrat ist klar: Kinderschutz, Transparenz und Aufarbeitung haben absolute Priorität“, sagte Irene Szimak, Vorsitzende des Aufsichtsrats von SOS-Kinderdorf Österreich. Mit der Entscheidung, Moser dienstfrei zu stellen, solle die Glaubwürdigkeit und Transparenz der Kommission sichergestellt werden. Ob ihm übergangsweise jemand nachfolgt, ist laut Geschäftsführerin Annemarie Schlack noch offen.
Wie berichtet, tritt die Untersuchungskommission unter der Leitung von Irmgard Griss am 8. Oktober erstmals zusammen. Da ursprünglich drei Mitglieder des Aufsichtsrats darin sitzen sollten, wurde Kritik wegen möglicher Befangenheit laut und das Gremium neu aufgestellt.
Für den Aufsichtsrat ist klar: Kinderschutz, Transparenz und Aufarbeitung haben absolute Priorität.
Irene Szimak, SOS Kinderdorf
Ein „Falter“-Bericht über Vorwürfe gegen das SOS Kinderdorf am Standort in Moosburg in Kärnten hatte Mitte September die Missbrauchscausa ausgelöst. Kurze Zeit später kamen auch Vorwürfe gegen die Kinderdörfer in Imst in Tirol sowie im Salzburger Seekirchen ans Licht. Kinder und Jugendliche sollen jahrelang misshandelt, eingesperrt und nackt fotografiert worden sein. Auch zu sexuellem Missbrauch dürfte es gekommen sein. Dem Bericht nach hat der Verein selbst eine Studie in Auftrag gegeben, wegen der Ergebnisse dann aber totgeschwiegen.
Die Vorfälle sollen sich zwischen 2008 und 2020 ereignet haben. In dieser Zeit gab es Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, die eingestellt worden. Das SOS Kinderdorf trennte sich von manchen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, verhängte einen mehrmonatigen Aufnahmestopp für weitere Kinder und Jugendliche. Entschädigungen und Therapien sollen gezahlt worden sein. Nun ermitteln die Staatsanwaltschaften in Klagenfurt, Innsbruck sowie Salzburg.
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