Immer mehr Polizeiinspektionen in Tirol werden geschlossen beziehungsweise zusammengelegt. Solche Pläne werden derzeit offenbar auch für eine gesamte Region im Unterland geschmiedet. Das zeigt ein aktuelles, internes Schreiben mit brisantem Inhalt, das der „Krone“ vorliegt.
Es handelt sich um einen Auszug, der eigentlich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt ist. Dennoch liegt er der „Krone“ vor. Und der Inhalt hat es in sich.
Es ist die Rede davon, im gesamten Brixental einen gemeinsamen Polizeiposten zu errichten. Das heißt wiederum, dass die bisherigen Standorte in Hopfgarten, Westendorf und Kirchberg zusammengeführt werden. Die Überlegungen wurden laut Schreiben den Gemeinden vorgestellt, die Zusammenlegung ist fix.
Stellen sollen jedenfalls keine abgebaut werden
Ebenfalls ergeht daraus, dass bereits ein Bürgermeistertreffen stattgefunden hat. Und: Besonders Kirchberg ist an einem Standort in der Gemeinde sehr interessiert, was vor allem mit der statistischen Auswertung argumentiert wird. Wünschenswert seitens der Beteiligten ist prinzipiell, dass alle Gemeinden an einem Strang ziehen. Besonders hervorgehoben wird im Schreiben das Vorhaben, keine Stellen im Brixental abzubauen.
Wie geht es weiter? Es ist von einer öffentlichen Ausschreibung seitens der Landespolizeidirektion die Rede, um einen geeigneten Standort zu finden.
Dem Vernehmen nach hat sich mittlerweile nicht nur Kirchberg für den Polizeistützpunkt beworben, sondern auch Hopfgarten und Westendorf haben ihre Bewerbung eingereicht.
Dieser Ausdünnung muss endlich ein Ende gesetzt werden. Das ist ein Kahlschlag zu Lasten der Sicherheit der Bevölkerung.

LA Alexander Gamper (FPÖ)
Bild: Felix Obermoser
„Kahlschlag zu Lasten der Sicherheit“
Im Brixental ist diese Zusammenlegung – wenig verwunderlich – jedenfalls derzeit Gesprächsthema Nummer eins. Kritik kommt von der FPÖ. „Dieser Ausdünnung des ländlichen Raumes muss endlich ein Ende gesetzt werden. Die beabsichtigte Zusammenlegung und Auflassung der vorhandenen Polizeistrukturen ist ein regelrechter Kahlschlag zu Lasten der Sicherheit der Bevölkerung“, so Alexander Gamper (FPÖ), Sicherheitsstadtrat in Kitzbühel.
Und weiter: „Seit 20 Jahren wird an diesen wichtigen Strukturen nur herumgemurkst, anstatt investiert. Als Sicherheitssprecher bin ich klar gegen diese Vorgangsweise und erwarte, dass unsere Exekutive unterstützt wird – finanziell und personell.“
Im Schnitt 115 Straftaten pro Tag (!) wurden 2024 in Tirol angezeigt – auf das ganze Jahr gerechnet sprechen wir von 41.975 Delikten. Diese Zahlen stammen aus der Kriminalstatistik der Polizei. Das ist zwar ein kleines Minus von 0,8% im Vergleich zum Jahr davor, aber dennoch: Diese Fakten sprechen eine klare Sprache. Ganz zu schweigen von der Dunkelziffer, die höher sein dürfte.
Ist es somit tatsächlich das richtige Signal für die Bevölkerung, dass im Zuge einer angeblichen Umstrukturierung immer mehr Polizeiposten in Tirol aufgelassen werden? Das darf bezweifelt werden, denn dieser Schritt sorgt mehr für Unsicherheit als für Sicherheit. Im Schreiben ist die Rede von einem gemeinsamen, passenden Wording. Man darf gespannt sein, wie dieses aussehen wird.
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