Naturfilmer

Dem Hirsch so nah: Wilder Zauber vor der Kamera!

Bergkrone
02.10.2025 07:00

Ein Knacken im Unterholz. Sekundenlang Stille. Dann tritt er heraus: ein Hirsch, majestätisch, wachsam – und doch völlig ahnungslos, dass wenige Meter entfernt eine Kamera läuft. Die „Bergkrone“ war mit einem Naturfilmer unterwegs, der gerade eine dreiteilige Serie über den Nationalpark Hohe Tauern für ServusTV abgedreht hat. 

Für den mehrfach ausgezeichneten Wildtierfilmer Otmar Penker sind solche Augenblicke Lohn für Wochen voller Geduld. „Das sind die Momente, die süchtig machen.“ Seit fast 30 Jahren ist der Kärntner international unterwegs, um Wildtier-Aufnahmen einzufangen, die Millionen bewegen. Sein Erfolgsfilm „Prinz der Alpen“ über den Rothirsch läuft noch heute weltweit.

Und gerade jetzt, in der Zeit der Rotwild-Brunft, sind die Tage besonders spannend. Wenn in den Tälern das mächtige Röhren der Hirsche widerhallt, schlägt für Jäger und Naturliebhaber die Stunde der Wahrheit. Die „Bergkrone“ durfte Otmar bei einem seiner Drehtage begleiten – hautnah dabei, wenn sich das Schauspiel der Natur vor seinem 70.000 Euro teuren Canon-Objektiv abspielt.

Doch das Geheimnis ist nicht nur Hightech, sondern Geduld. Tage, manchmal Wochen harrt Otmar im Tarnzelt aus. „Du darfst nichts erzwingen. Die Natur hat immer Vorrang.“

Aktuell spielt sich in Österreichs Wäldern ein imposantes Naturschauspiel ab: die ...
Aktuell spielt sich in Österreichs Wäldern ein imposantes Naturschauspiel ab: die Rotwild-Brunft.(Bild: Christian Messner)

Je 30 Kilogramm Ausrüstung schleppen Otmar und Fotograf und Tontechniker Mathias Prägant auf den Berg. Denn einmal drinnen im Versteck, gibt es kein Zurück: essen, trinken, sogar aufs Klo – alles passiert dort. Denn ein falscher Geruch, ein Geräusch, und die Tiere sind verschwunden.

Matthias ist der „rechte Arm“ des Filmemachers, weiß, wie hart dieser Job ist: „20-Stunden-Tage, 1000 Höhenmeter mit Gepäck, dazu die Kälte oder brütende Sonne. Aber wenn plötzlich ein Bartgeier über dir kreist oder eine Kreuzotter direkt vor dir auftaucht, vergisst du alles.“ Und Otmar ergänzt: „Unsere Protagonisten sind meist echt – unverfälscht, ungezähmt.“ Genau das macht seine Produktionen so besonders.

Oft sind stundenlange Aufstiege notwendig, um zum richtigen Drehort zu gelangen.
Oft sind stundenlange Aufstiege notwendig, um zum richtigen Drehort zu gelangen.(Bild: Wallner Hannes)
Hundert Kilogramm Ausrüstund müssen hochgeschleppt werden.
Hundert Kilogramm Ausrüstund müssen hochgeschleppt werden.(Bild: Wallner Hannes)
Mathias unterstützt Otmar bei den Filmvorbereitungen.
Mathias unterstützt Otmar bei den Filmvorbereitungen.(Bild: Wallner Hannes)
Der mehrfach ausgezeichnete Naturfilmer Otmar Penker.
Der mehrfach ausgezeichnete Naturfilmer Otmar Penker.(Bild: Wallner Hannes)

Digiscoping – Einstieg mit dem Handy 
Wer selbst mit der Kamera in die Natur will, braucht nicht sofort ein Profi-Equipment um zigtausende Euro. „Wichtiger als Technik sind Geduld und Respekt, vor allem gegenüber den Grundeigentümern und Jägern, denn ohne deren Zustimmung geht draußen gar nichts und das gilt es auch zu akzeptieren“, sagt Otmar. „Wer einfach laut durchs Unterholz stapft, vertreibt nämlich alles.“ Denn für das Filmen von Wildtieren braucht es wirklich sehr viel Erfahrung und Wissen. „Ich bin selbst auf einem Bauernhof aufgewachsen und Jäger.“

Auch Mathias rät daher: „Fangt klein an. Ein Specht im Park, ein Reh am Waldrand – das sind perfekte Motive zum Üben. Wer Ruhe bewahrt, wird überrascht, wie nah Tiere manchmal von selbst kommen.“

Ein großer Trend ist das Digiscoping: Dabei hält man das Smartphone hinter ein Fernglas oder Spektiv und nimmt so Fotos oder Videos auf. Für erste Versuche taugt das durchaus, meint Otmar. „Man kann nette Aufnahmen machen, die Erinnerung wert sind. Aber mit einer professionellen Kameraoptik hat das natürlich nichts zu tun.“

Denn während Digiscoping meist in Sekunden auf Social Media landet, investieren Otmar und Mathias Monate für eine einzige Szene. „Ein Clip am Handy ist schnell weggewischt. Aber wenn du in einer Doku die Geburt eines Hirschkalbs siehst, spürst du die ganze Kraft der Natur.“

Ein filmisches Leben für die Wildnis 
Sein jüngstes Werk: ein spektakulärer Dreiteiler über den Nationalpark Hohe Tauern für die Bergwelten-Reihe von ServusTV.

Naturfilmer Otmar Penker mit seiner „rechten Hand“ Mathias Prägant.
Naturfilmer Otmar Penker mit seiner „rechten Hand“ Mathias Prägant.(Bild: Wallner Hannes)

 140 Drehtage, tausende Höhenmeter und unzählige magische Begegnungen mit Menschen und Tieren. Der Kärntner Teil trägt den Titel „Die stille Kraft“ (Ausstrahlung am 6.10. um 20.15 Uhr bei ServusTV Bergwelten), Tirol folgt mit „Die wilde Kraft“ und für den Salzburger Beitrag wird noch ein Name gesucht.

Am Ende bleiben eindrucksvolle Bilder, die den Zuschauer mitten hineinziehen in die Welt der Wildtiere. Momente, die zeigen, wie nah man der Natur kommen kann, wenn man Geduld, Respekt und Leidenschaft mitbringt. „Es gibt einfach nichts Schöneres“, sagt Otmar leise. „Als einem Wildtier so nahe zu sein, dass du seinen Atem spürst.“

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt