Betrugsverdacht rund um einen Spendenaufruf für Hinterbliebene des Grazer Amoklaufs: Veröffentlicht auf der Plattform „GoFundMe“ soll die „Initiatorin“ bereits mehr als 37.000 Euro gesammelt haben. Allerdings soll der Großteil des Betrages gar nicht an die Hinterbliebenen übergeben worden sein. Die Polizei ermittelt.
Laut den Recherchen von „Profil“ in Kooperation mit „Datum“ soll eine angebliche Hinterbliebene das Geld gesammelt haben, bei ihr soll es sich aber um eine Betrügerin handeln.
Über den Spendenaufruf mit dem Namen „Amoklauf Graz – Hilfe für Hinterbliebene und Betroffene“ sind seit dem 11. Juni exakt 37.262 Euro von 623 Personen oder Organisationen eingelangt – zuletzt erst Anfang September. Wie die Recherchen des Nachrichtenmagazins ergeben haben, dürfte die Organisatorin des Spendenaufrufs in Wahrheit keine Hinterbliebene sein, sondern eine amtsbekannte Betrügerin. Konfrontiert mit den Vorwürfen, soll sie aber alles abgestritten haben.
Knapp 35.000 Euro „verschwunden“
Vom gesammelten Geld sollen laut den Recherchen gerade einmal 2126 Euro an tatsächliche Hinterbliebene – teils dubios in Form von Bargeld in Umschlägen – übergeben worden sein. Wo der Rest des Geldes geblieben ist, ist offenbar unklar. Angeblich soll das Geld an das Rote Kreuz und an Moscheen gespendet worden sein – obwohl auf „GoFundMe“ behauptet wird, dass es sich um den einzigen Spendenaufruf handle, „der direkt und nachweislich zu den Hinterbliebenen zurückzuführen ist“.
Die Polizei hat nun Ermittlungen eingeleitet, wolle und könne vorerst aber aus taktischen Gründen keine Details nennen, hieß es am Mittwoch auf Nachfrage.
Spendenkonto der Stadt Graz weiter aktiv
Nach dem Amoklauf am 10. Juni hat die Stadt Graz ein Spendenkonto eingerichtet. Auf das Konto sind bis Juli rund 228.000 Euro eingegangen, wie die Pressestelle der Stadt im Sommer mitteilte. Das Geld wird auf das Spendenkonto des Elternvereins der Schule weitergeleitet. Damit sollen vor allem Kosten, die durch das Opferschutzgesetz, den Opferschutzfonds und andere Unterstützungseinrichtungen nicht abgedeckt sind, verwendet werden. Das Spendenkonto bleibe auch weiterhin erhalten, weitere Spenden seien willkommen, hieß es seitens der Stadt Graz. Die Verwendung der Gelder sowie die Einhaltung der Richtlinien werden kostenlos durch ein Wirtschaftsprüfungsunternehmen kontrolliert.
Bei dem Amoklauf eines 21-jährigen ehemaligen Schülers des BORG Dreierschützengasse wurden neun Jugendliche und eine Lehrerin getötet. Der Schütze beging Suizid.
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