Die „Krone“-Leser kennen den Fall: Eine Flachgauerin wurde im März in einem Flugzeug am kolumbianischen Flughafen in Bogota verhaftet. Sie hatte einen präparierten Koffer mit zwei Kilo Kokain bei sich. Nach ihrer Verurteilung im Sommer müssen sich jetzt ihr Ex-Freund und der mutmaßliche Strippenzieher im Landesgericht erklären.
Es klingt wie das Drehbuch eines Films vergangener Tage: Eine zweifache Mutter fliegt im Auftrag ihres damaligen Lebensgefährten nach Kolumbien. Um dort, in einem Einkaufszentrum in Cali, einen Koffer voll Kokain zu holen. Und danach mit dem Drogen-Koffer in ein Flugzeug nach Europa, genauer nach Österreich, zu fliegen. Dies tat eine Flachgauerin (36) im März. Im Juni kassierte sie im Salzburger Landesgericht für das Suchtgift-Geschäft viereinhalb Jahre Freiheitsstrafe – die „Krone“ berichtete.
Strafhäftling hatte Kolumbien-Kontakte
Am Donnerstag mussten sich die zwei mutmaßlichen Hintermänner dieses Kokain-Deals im Landesgericht verantworten: einerseits der Ex-Freund (35), der ein Geständnis ablegte. Und andererseits ein Strafhäftling (44), der die Vorwürfe bestreitet. Letzterer soll der Anklage nach das Geschäft eingefädelt haben – und das via Handy aus der Gefängniszelle heraus. Er habe die Kontakte und habe den Deal organisiert, betonte die Staatsanwältin beim Prozess. Auch der 35-Jährige unterstrich: „Er hat die Kontakte, er ist der einzige.“ Für die Helfer soll der mutmaßliche Strippenzieher 200 Gramm Kokain in Aussicht gestellt haben.
Beiden droht lange Haftstrafe
Noch bevor die Flachgauerin im März in den Flieger gen Südamerika stieg, war ihr Ex-Lebensgefährte schon dort: Eigentlich hätte er da schon den präparierten Kokain-Koffer abholen sollen. Doch der Deal ging schief. Der Einheimische flog ohne Gift wieder heim. „Mir ist das zu gefährlich geworden“, meinte er im Verhandlungssaal.
Wieder zu Hause angekommen, habe er seine damalige Partnerin dazu gebracht, nach Kolumbien zu fliegen. Die Anweisungen sollen aber alle vom 44-Jährigen gekommen sein. Doch der seit 2019 wegen Suchtgiftgeschäften im Gefängnis sitzende Österreicher bestritt: „Ich habe damit nichts zu tun und habe keine Kontakte hergestellt.“ Sein Kolumbien-Kontakt sei vor Jahren gestorben. Und zur Staatsanwältin sagte er noch: „Glauben Sie, ich bin dumm? Warum soll ich das nach sechs Jahren in Haft machen?“
Beide Angeklagten befinden sich im Rückfall, beiden droht deshalb eine noch strengere Strafe: bis zu 20 Jahre Freiheitsstrafe wären möglich. Da Zeugen nicht zur Verhandlung erschienen, wurde auf Mitte November vertagt.
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