Finsterwalders Beobachtungen sind mal erschreckend, unerträglich, mal komisch und anrührend. Die Regisseurin seziert die Befindlichkeiten der Charaktere mit dem Blick der Dokumentarfilmerin, was ihre Geschichte glaubwürdig und authentisch wirken lässt. Das Drama mit den prägnanten, wunderschönen Dialogen und hervorragenden Schauspielern (vor allem der junge Leonard Scheicher) ist wie eine Achterbahnfahrt der Gefühle - es bezaubert und verstört gleichermaßen. Subtil entfaltet sich bei jeder der Figuren ihr eigenes, persönliches Drama.
Da ist etwa der Fußpfleger, dessen Besuch für seine betagten Kundinnen ein wichtiger Termin im einsamen Alltag ist. Liebevoll versorgt er sie mit selbstgebackenen Keksen. Eine rührende Geste, doch hinter dem ewigen Lächeln des Podologen (Michael Maertens) verbirgt sich ein abstoßendes Geheimnis.
Auch der Privatschüler Dominik leidet. Er kann sich fast alles kaufen - die Liebe und Wärme seiner Eltern dagegen ist für ihn unerschwinglich. Als auch noch seine Freundin einen anderen küsst, haut er auf einer Klassenfahrt einfach ab. Verzweifelt schlägt er sich zu Fuß durch die Pampa, auf dem Weg ins Nirgendwo. Und beschwört damit eine Katastrophe ungeahnten Ausmaßes herauf, in die auch seine Eltern verwickelt sind, ein zerstrittenes Ehepaar, hervorragend gespielt von Corinna Harfouch und Bernhard Schütz.
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