Ein Bosnier musste sich in Tirol wegen gewerbsmäßig schweren Betruges und dem Vergehen der kriminellen Vereinigung verantworten. Richterin Paul und die Schöffen sprachen ihn schließlich nach kurzer Beratung – nicht rechtskräftig – schuldig.
Die „Masche“ ist mittlerweile altbekannt. Personen geben sich am Telefon als Polizisten aus und täuschen mit allen Mitteln der Theatralik vor, dass ein naher und lieber Angehöriger gerade einen Verkehrsunfall verursacht habe. Nun gelte es schnellstmöglich, eine Auktion aufzustellen und zu bezahlen, denn nur so könne eine Verhaftung abgewendet werden. Nach diesem Prozedere ging man im angeklagten Fall jedenfalls vor.
Ich glaubte nur irgendwann, dass es etwas Illegales sein könnte.
Der Angeklagte
In vier Bundesländern ging Masche auf
Bei 13 Personen – unter anderem in der Steiermark, in Vorarlberg, Niederösterreich und Tirol – war der Angeklagte schließlich auch größtenteils erfolgreich: Sie übergaben ihm in seiner Funktion als „Abholer“ Kuverts mit zum Teil hohen Geldbeträgen und wertvollem Schmuck. Schadenssumme 330.000 Euro.
Vor Gericht, vor Richterin Heide Maria Paul und den Schöffen wollte der Mann nicht gewusst haben, wofür das Geld genau sei und was genau vor sich ging. „Ich dachte etwa an Geldwäsche oder seltsame Immobiliendeals“, sagte er. Von einer Betrugsmasche sei er hingegen nicht ausgegangen. „Ich glaubte nur irgendwann, dass es etwas Illegales sein könnte“, blieb er trotz mehrfacher Nachfragen der Richterin sehr vage. Dennoch tue ihm die Sache leid.
Angeklagter nahm Urteil an
Richterin Paul und die Schöffen sprachen ihn schließlich nach kurzer Beratung schuldig. „Zwei Jahre Haft sind Schuld und Tat angemessen“, sagte Paul in Richtung des bisher unbescholtenen Mannes. Diese Unbescholtenheit sei aber auch der einzige tatsächliche Milderungsgrund. „Sie wussten, was Sie taten und waren auch in die Sache eingeweiht“, erklärte Paul.
Das Urteil ist nicht rechtskräftig, der Angeklagte nahm das Urteil nach Rücksprache mit seinem Verteidiger aber vorerst an. „Er weiß, dass das, was er tat, nicht in Ordnung war“, erklärte der Verteidiger.
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