Bis zu zwei Zentimeter

Riesenzecke entdeckt: Wie gefährlich das Tier ist

Tirol
27.08.2025 12:00

In Osttirol wurde vergangene Woche erstmals eine sogenannte Riesenzecke nachgewiesen. Das Tier ist potenziell Überträger schwerer Krankheiten und wird jetzt im Infektionslabor des Facharztes Gernot Walder untersucht. Was dieser zu den Gefahren durch die Riesenzecken sagt.

An ihrem Pferd war einer Frau aus Lavant die Riesenzecke vergangene Woche aufgefallen. Die Besitzerin weiß vom Zecken-Monitoring des Osttiroler Arztes und Spezialisten für Infektionserkrankungen Gernot Walder. Also schickte sie das Tier zur Bestimmung an das Infektionslabor in Außervillgraten. Dort wird die Riesenzecke aus der Gruppe der Hyalomma marginatum nun im wahrsten Wortsinn unter die Lupe genommen. Das Tier kann bis zu zwei Zentimeter groß werden. 

Die entdeckte Zecke
Die entdeckte Zecke(Bild: Labor Walder/Ingrid Oberzaucher)
Gernot Walder, Facharzt für Infektiologie und Tropenmedizin, betreibt von Osttirol aus ein ...
Gernot Walder, Facharzt für Infektiologie und Tropenmedizin, betreibt von Osttirol aus ein Zecken-Monitoring.(Bild: studio20four)

„Tiere sind anpassungsfähig“
„Noch laufen die Untersuchungen. Aber ich gehe davon aus, dass das Tier durch Urlauber oder durch Militärangehörige – die derzeit in Bosnien stationiert sind - aus dem Balkanraum eingeschleppt wurde“, wagt Walder im Gespräch mit der „Krone“ eine erste Diagnose. Dass sich die sehr gefährliche Zeckenart bereits in Osttirol etabliert hat, glaubt der Mediziner nicht: „Dafür gibt es keine Hinweise.“ Dass dies aber passieren kann, davor hat der Infektiologe immer schon gewarnt: „Lange hat man auch geglaubt, die Tigermücke kann bei uns nicht überleben. Doch das Klima verändert sich und die Tiere sind anpassungsfähig.“

Überträger sehr gefährlicher Krankheiten
Zecken der Gattung Hyalomma kommen eigentlich in trockenen Steppen- und Buschgebieten des Mittelmeer- und Schwarzmeergebietes vor, Ihre Verbreitung erstreckt sich bis in den Süden Russlands, Turkmenistan und Pakistan. „In Europa finden sich die größten Vorkommen von Bosnien und Serbien südwärts über den Balkan. Im Friaul, im Veneto, im Trentino und im Tessin erreichen Naturherde den Alpenrand. In Österreich wurden bisher nur eingeschleppte Exemplare beobachtet“, schreibt Walder auf der Homepage seines Labors. 

Im Labor von Gernot Walder wird das Spinnentier jetzt untersucht.
Im Labor von Gernot Walder wird das Spinnentier jetzt untersucht.(Bild: Labor Walder/Ingrid Oberzaucher)

Die Hyalomma-Riesenzecke befällt auch Menschen. Sie kann Fleckfieber durch „Rickettsia aeschlimanni“ und das Krim Kongo-Fieber übertragen. Das Krim-Kongo-Fieber ist eine schwere, potenziell tödliche virale Erkrankung. Laut Information des Gesundheitsministeriums liegt die Sterblichkeitsrate bei bis zu 50 Prozent. 

Mediziner Walder ruft auf, den Fund einer Hyalomma-Zecke zu dokumentieren und sein Labor zu verständigen. Für das Zecken-Monitoring des Fachmanns ist jede Auffälligkeit wertvoll. Walder: „Aber wir hoffen natürlich, dass sich die Riesenzecke bei uns nicht etablieren kann.“ 

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