Sturm-Fans vor Gericht

Gerangel um Rapid-Schal endet mit Nasenbeinbruch

Steiermark
07.08.2025 14:54

Ein unschönes „Nachspiel“ gab es nach einer Bundesliga-Partie zwischen Sturm und Rapid im Frühjahr in der Garage des Liebenauer Stadions: Zwei Sturm-Anhänger sollen auf eine Gruppe gegnerischer Fans losgegangen sein und dabei einer 22-jährigen Frau den Schal geraubt sowie das Nasenbein gebrochen haben. 

Im Spiel zwischen dem SK Sturm und dem SK Rapid Anfang April in Graz gingen die Gastgeber als Sieger vom Platz. Zwei Sturm-Fans sorgten allerdings für ein unrühmliches „Nachspiel“ in der Tiefgarage des Stadions. Wie berichtet, sollen der 22- und der 27-Jährige dort eine Gruppe von Rapid-Fans angepöbelt haben. „Sie haben gemeint, ,hier parken nur wir!‘ Wir haben nicht gewusst, dass da offenbar nur Sturm-Fans parken“, schildert eine 22-jährige Rapid-Anhängerin am Donnerstag im Grazer Straflandesgericht.

„Ich kriege heute noch schlecht Luft“
Dann soll einer der Männer versucht haben, ihr den Fan-Schal zu entreißen, es kam zu einem Gerangel mit den Begleitern der jungen Frau. „Ich habe den Schal festgehalten, plötzlich bekam ich einen Faustschlag ins Gesicht“, so die Niederösterreicherin. Sie ging zu Boden, Blut schoss aus ihrer Nase. Resultat: Nasenbeinbruch mit verschobenen Bruchenden. „Ich habe heute noch eine schiefe Nase, kriege schlecht Luft und muss noch einmal operiert werden.“ Auch einer ihrer Begleiter kassierte vom gegnerischen Duo Schläge. 

Wegen schweren Raubes und Körperverletzung saßen der 22-jährige Student und der 28-jährige Bürokaufmann, beide bislang unbescholten, am Donnerstag in Graz vor einem Schöffensenat. „Ich bekenne mich schuldig, dass ich gerauft habe. Der schwere Raub entspricht aber nicht den Tatsachen“, sagt der 22-Jährige und setzt nach: „Das war die erste Schlägerei in meinem Leben.“ Es stünde aber komplett gegen seine Werte, eine Frau zu schlagen. Wer die 22-Jährige nun wirklich erwischt hat, daran wollen oder können sich beide Angeklagten – auch alkoholbedingt – nicht wirklich erinnern. 

Sturm-Fans erzählen andere Version
„Da war eine Gruppe von Rapid-Fans, die sich aufgeführt haben. Ich habe ihnen gesagt, sie sollen zumindest den Schal einstecken, weil wenn da die Falschen kommen, ist er weg“, erklärt der 27-jährige Zweitangeklagte (Verteidiger Raimund Hofmann) und will damit verdeutlichen, dass er und sein Kollege nicht auf Krawall aus gewesen seien. Der Schal sei der Frau nur lose um den Hals gehangen und er habe ihn lediglich heruntergezogen. „Dann habe ich ihn einfach unter ein Auto geschmissen, der war mir ja egal.“ 

„Was da passiert ist, ähnelt einer Kneipenschlägerei, aber stellt keinen Raub im Sinne des Gesetzes dar, es war nicht gezielt. Die Wegnahme war ein Nebeneffekt“, schildert Rechtsanwältin Julia Halm, die den Erstangeklagten vertritt. 

Beide Angeklagten entschuldigen sich im Gerichtssaal bei der jungen Frau. Diese nimmt es relativ gelassen: „Ist halt passiert. Ich bin da nicht so nachtragend.“ 

Für den Schöffensenat unter Vorsitz von Richter Martin Heissenberger ist die Sache freilich nicht so einfach vom Tisch: Die Sturm-Fans werden zwar nicht wegen Raubes verurteilt, aber wegen Nötigung und schwerer Körperverletzung. Beide Männer fassen 18 Monate Haft aus, sechs davon unbedingt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

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