Seit eineinhalb Wochen gibt es legales Cannabis (CBD) ausschließlich in Trafiken zu kaufen. Wie ist das Geschäft angelaufen? Wir haben uns bei Trafikanten in Graz umgehört.
Zwischen Zigarettenschachteln, Tabak und Zeitschriften tauchen in den heimischen Trafiken langsam auch immer mehr „grüne“ Produkte auf: Seit 21. Juli dürfen in Österreich infolge eines Urteils des Verwaltungsgerichtshofs legale Cannabis-Blüten nur noch in Trafiken verkauft werden und nicht wie zuvor in Hanfshops oder einfach in Automaten. Um gleich einmal mit einem häufigen Irrglauben aufzuräumen: Nein, Trafiken verkaufen jetzt keine Drogen, sondern legale, nicht berauschende CBD-Blüten (siehe auch Infokasten unten).
Noch nicht alle Trafikanten sind mit „Gras“ versorgt
Beim „Krone“-Lokalaugenschein in mehreren Grazer Trafiken zeigt sich: So recht angelaufen ist das Geschäft mit dem „Gras“ noch nicht. „Nein, ich habe bislang noch keine Lieferung bekommen, werde es aber auf jeden Fall anbieten“, sagt etwa der alteingesessene Trafikant Heinz Kuga in der Maiffredygasse. Er sieht den CBD-Verkauf als „kleine Bereicherung für uns, weil die Leute immer weniger Tabakwaren und Zeitschriften kaufen“.
Auch Bernd Jäger hat noch kein Cannabis in seinem Tabakwarengeschäft in der Theodor-Körner-Straße: „Es gibt bei den Großhändlern immer noch Unsicherheiten. Aber wenn das alles durch ist und ich einen guten Überblick über die Produkte habe, werde ich es natürlich auch anbieten.“ Vereinzelte Kunden würden immer wieder nachfragen und seien neugierig.
In der Trafik Ludwig am Jakominiplatz hingegen werden die grünen Blüten schon prominent beworben, mehrere Sorten stehen zur Auswahl. Die Preise rangieren um die 19 Euro für eine Zwei-Gramm-Packung. „Seit einer Woche haben wir die Ware. Bislang läuft es noch schleppend. Schauen wir mal, wie sich das entwickelt“, sagt Geschäftsleiterin Martina Kratzer.
Steirer als Platzhirsche am Cannabis-Markt
Was viele Kunden wohl nicht wissen: Wer hierzulande CBD-Blüten kauft, hat gute Chancen ein regionales Produkt zu erwerben. Die in Graz und Judendorf-Straßengel ansässige Firma Hanfama ist einer der größten CBD-Produzenten Europas und beliefert aktuell zwei Großhändler in Österreich.
„Natürlich ist die neue Regelung für uns von Vorteil. Wir sind auch in anderen europäischen Ländern, wo CBD schon reguliert ist, stark vertreten“, sagt Vertriebschef Florian Lorenz. Wenn der Markt in Österreich wächst, will Hanfama ganz vorne mitmischen. In den Himmel wachsen, sieht Lorenz den Absatz aber nicht: „Nur weil es jetzt in der Trafik ist, wird’s wohl nicht die neue Marlboro werden.“
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