Die Radwegsperre zwischen Weißbach und Saalfelden (Salzburg) wegen Steinschlaggefahr sorgt für Aufregung. Aber nicht wegen des bröckeligen Gesteins, sondern weil die Radler auf die Bundesstraße ausweichen müssen. Ab Montag müssen sie sich auf der viel befahrenen und gefährlichen B 311 mit den Autos arrangieren.
Auf einer Länge von vier Kilometern werden ab Montag auf der Pinzgauer Straße (B 311) Mehrzweckstreifen für die Radler markiert. Der Grund: Der Tauernradweg zwischen Weißbach bei Lofer und dem Dießbachbauern bleibt bis auf unbestimmte Zeit wegen Steinschlaggefahr gesperrt. Das Land Salzburg hat die Lösung auf der Bundesstraße ausgearbeitet.
Zwischen Lofer und Saalfelden gilt die B 311 seit jeher als Raserstrecke. Mit ihren langgezogenen Kurven und Geraden verleitet die Straße durch das Saalachtal zum Schnellfahren. Trotz Tempolimits, Überholverbotes und bestehenden Radarboxen drücken Autofahrer hier aufs Gas. Gerade bei Überholmanövern kam es in der Vergangenheit zu schwersten Unfällen – 2019 zuletzt sogar mit Todesfolge. Nun sollen auf der Raserstrecke auch noch die Radfahrer in die Pedale treten.
Wir sind alles andere als glücklich. Es ging nicht anders, als den Weg zu sperren. Die Bundesstraße ist die einzige Alternative, die wir für Radler haben.
Josef Hohenwarter, Bürgermeister Weißbach/Lofer
„Die Situation ist alles andere als günstig“, sagt Josef Hohenwarter. Der ÖVP-Bürgermeister von Weißbach musste den beliebten Radweg-Abschnitt ab Frohnwies sperren. Immer wieder brachen Steine aus den Felswänden oberhalb. Nun wurde es sogar den Geologen zu viel. „Wir haben unterschiedlichste Experten beauftragt, alle kamen zu diesem Ergebnis“, sagt Hohenwarter. Der Radweg fernab der B 311 bleibt gesperrt.
„Werde weiterhin den gesperrten Weg benutzen“
In einer Bürgerversammlung teilte Hohenwarter die Sperre und die Ausweichroute auf der Raserstrecke den Gemeindebürgern mit. „Glücklich war an dem Abend keiner. Das ist und bleibt keine Ideallösung“, bedauert der Ortschef. Beim Land glaubt man wohl an die Umleitung. Radgruppen und Familien empfiehlt man dennoch, eine andere Route nach Saalfelden zu radeln. Die würde aber von Weißbach aus retour nach Lofer, über Waidring, Hochfilzen und Leogang führen. Ein Umweg von knapp 40 Kilometern mit dem Rad!
Die angedachte Lösung gefällt vielen Radlern gar nicht, darunter auch Einheimische. Eine Rad-Pendlerin äußert ihren Unmut gegenüber der „Krone“. Sie werde, solange es geht, den gesperrten Weg benutzen. „Das ist immer noch sicherer als auf der Bundesstraße“, glaubt die Frau. Hohenwarter arbeitet intensiv daran, dass es besser wird. Der Ortschef ist bereits am Prüfen einer Alternativ-Trasse für den Radweg – neben der B 311.
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