In der Türkei und in Marokko werden Streunerhunde derzeit systematisch und brutal getötet. Um gegen das staatlich legitimierte Tierleid zu protestieren, wird am 21. Juni in Wien eine Demonstration stattfinden. „Wir sind laut – für die Straßentiere, die keine Stimme haben“, so die Organisatorinnen.
Alle, denen das Schicksal der Streunerhunde in der Türkei und in Marokko am Herzen liegt, sind dazu aufgerufen, sich am Samstag, dem 21. Juni von 14 bis 16 Uhr am Bundesländerplatz in 1060 Wien zusammenzufinden. Tierschutzorganisationen und Aktivisten demonstrieren gemeinsam für Mitgefühl, Sichtbarkeit und Rückhalt und gleichzeitig gegen ein systematisches Töten und Wegsehen.
Tötungsgesetz in der Türkei
Der Hintergrund: In der Türkei erließ die AKP unter Präsident Erdoğan im Mai 2024 ein neues Gesetz, das in diesem Jahr schließlich vom Verfassungsgericht bestätigt wurde. Es legitimiert die massenhafte Tötung streunender Hunde und Katzen. Die Tiere werden dazu in Sammelstellen gebracht und dort oft unter prekären Bedingungen systematisch getötet. Seit der Einführung des Gesetzes häufen sich dokumentierte Fälle grausamer Gewalt gegen die Tiere – brutale Fangaktionen, Erschießungen und Vergiftungen.
Gleichzeitig geraten auch Menschen, die den Tieren helfen wollen, durch polizeiliche Repressionen, öffentliche Diffamierung und rechtliche Einschüchterung zunehmend unter Druck. Schätzungen zufolge leben über vier Millionen Straßentiere in der Türkei – viele von ihnen sind seit Jahrzehnten integraler Bestandteil des städtischen Lebens und leben friedlich mit den Menschen zusammen.
Marokko: Tiere sterben wegen Fußball-WM
Auch in Marokko droht massives Tierleid: Im Vorfeld der Fußball-WM 2030 sollen dort laut Schätzungen bis zu drei Millionen Hunde und Katzen getötet werden. Viele Tierschutzorganisationen kritisieren das Vorgehen als systematische, staatlich legitimierte Vernichtung und schwere Verletzung ethischer und tierschutzrechtlicher Grundwerte gilt. Obwohl im offiziellen Bewerbungsschreiben von Marokko zur WM ein Kastrationsprogramm vorgestellt wurde, geschieht jetzt das Gegenteil: Gift, Erschießungen, qualvolles Sterben. Von der FIFA gibt es dazu keine Reaktion.
„Gemeinsam werden wir sichtbar!“
„Wir sind laut – für die Straßentiere, die keine Stimme haben, und für die Menschen, die ihnen täglich mit Mut und Mitgefühl beistehen. Diese Mahnwache ist ein Ort der Verbundenheit, der Hoffnung und des Zusammenhalts. Gemeinsam werden wir sichtbar – für die Tiere, für das Leben, für Mitgefühl und für unsere Solidarität. Wir stehen ein für all jene, die auf Hilfe angewiesen sind – auf den Straßen, in den Sheltern, vor Ort und weltweit“, sagt Anne Eck, Tierrechtsaktivistin und Mitorganisatorin der Demonstration.
Die deutsche Tierschutzorganisation Animal Eden e. V. ist seit über zehn Jahren in der Türkei aktiv und kennt die Situation vor Ort genau. „Uns erreichen täglich Hilfeschreie von Tierschützern vor Ort und wir sind zutiefst schockiert von der Brutalität, mit der gegen die Tiere und auch die Tierschützer vorgegangen wird.“ Die Tierschützer fordern einen sofortigen Schutz für die Tiere und ihre Helfer vor Ort und langfristig angelegte Kastrationsprogramme zur Populationskontrolle der Straßentiere.
Demonstrationen in vielen großen Städten
Bei der Demonstration am 21. Juni wird es Redebeiträge von Aktivisten und Organisationen geben, zudem werden vor Ort Spenden für drei Lebenshöfe in der Türkei, gesammelt, welche über 500 Tiere versorgen. Weitere Proteste werden in Berlin, Hamburg, Köln, Nürnberg, Stuttgart und Düsseldorf organisiert.
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