Tirol braucht eine Energiewende, die Versorgung sichert, Preise stabilisiert, industrielle Wertschöpfung ermöglicht: Das war Grundtenor beim 2. Alpen-Energieforum.
Im Congresspark Igls trafen sich mehr als 250 führende Vertreterinnen und Vertreter aus Industrie, Forschung, Energiewirtschaft, Verwaltung und Politik. Ziel der zweiten Auflage des Alpen-Energieforums war es, konkrete Perspektiven zu entwickeln, wie Tirol den Ausbau seiner Energieinfrastruktur beschleunigen, die Versorgung langfristig sichern und gleichzeitig die industrielle Wettbewerbsfähigkeit erhalten kann.
Es geht nicht, dass jede Leitung, jedes Kraftwerk und jedes Speicherprojekt reflexartig bekämpft wird. Wer Ja zur Energiewende sagt, muss auch Ja zur nötigen Infrastruktur sagen.
IV-Präsident Max Kloger
Industrie braucht verlässliche, leistbare Energie
IV-Tirol-Präsident Max Kloger machte unmissverständlich klar, dass die Energiewende nur gelingen kann, wenn auch die wirtschaftliche Grundlage Tirols - die Industrie – mitgedacht wird: „Unsere Industrie braucht verlässliche, leistbare und nachhaltig produzierte Energie. Dafür braucht es ein klares Bekenntnis zu allen verfügbaren erneuerbaren Energieformen – mit der Wasserkraft als tragender Säule. Sie ist nicht nur Tirols stabilste Energiequelle, sondern auch die einzige großtechnische Speichertechnologie, die in der Lage ist, die Volatilität von Sonnen- und Windstrom zuverlässig auszugleichen. Genau diese Speicherfähigkeit entscheidet darüber, ob die Energiewende zur Erfolgsgeschichte wird – oder zur Belastungsprobe.“
Blockaden überwinden
Mit Blick auf die gesellschaftliche Debatte rund um neue Energieprojekte rief Kloger dazu auf, Blockaden zu überwinden und gemeinsam Verantwortung zu übernehmen: „Es geht nicht, dass jede Leitung, jedes Kraftwerk und jedes Speicherprojekt reflexartig bekämpft wird. Wer Ja zur Energiewende sagt, muss auch Ja zur nötigen Infrastruktur sagen. Jetzt ist nicht die Zeit für politische Spielchen oder Grabenkämpfe – jetzt geht es darum, gemeinsam alles zu unternehmen, damit wir die Energieautonomie bis 2050 wirklich erreichen.“
Energiewende planvoll managen
Gabriel Felbermayr, Direktor des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO), bestätigte aus ökonomischer Sicht: „Die Energiewende ist kein Widerspruch zur Wettbewerbsfähigkeit – im Gegenteil: Sie ist ihre Voraussetzung. Aber nur, wenn sie planvoll und effizient gemanagt wird. Wenn wir die Unternehmen mit hohen Energiepreisen, unsicheren Rahmenbedingungen und fehlender Netzinfrastruktur alleinlassen, wandern Wertschöpfung und Jobs ab.“
Er sprach sich für einen marktwirtschaftlich fundierten Rahmen aus: Investitionen in Speichertechnologie, gezielte Effizienzprogramme, der Abbau klimaschädlicher Subventionen – „und eine Strompreispolitik, die Anreize erhält, aber Unternehmen nicht überfordert“.
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