Große Explosionsgefahr
Crew geflohen: Wieder Autofrachter in Flammen
Ein massives Feuer auf dem Frachtschiff „Morning Midas“, das rund 3000 Fahrzeuge – darunter etwa 800 Elektroautos – transportiert, sorgt derzeit für einen gefährlichen Zwischenfall im Pazifik. Wie die US-Küstenwache am Mittwoch mitteilte, war der Brand bereits mehr als 24 Stunden zuvor auf einem Deck mit Elektrofahrzeugen ausgebrochen, während sich das Schiff rund 483 Kilometer südwestlich der Insel Adak (Alaska) befand.
Laut dem Schiffsbetreiber Zodiac Maritime aus London begann am Dienstag Rauch aus einem Deck mit Elektroautos aufzusteigen. Der rund 183 Meter lange Frachter war zu diesem Zeitpunkt etwa 1900 Kilometer von Anchorage entfernt. Die 22-köpfige Besatzung konnte den Brand nicht eindämmen und sendete innerhalb von 15 Minuten einen Notruf. Alle Crewmitglieder retteten sich daraufhin mit einem Rettungsboot und wurden von einem nahegelegenen Handelsschiff aufgenommen.
Löschen schwierig, Sorge vor Gasen
Aufgrund der an Bord befindlichen Elektroautos mit Lithium-Ionen-Batterien lässt die US-Küstenwache das Feuer derzeit kontrolliert abbrennen – aus sicherer Entfernung. Der Grund: Die Batterien gelten als extrem feuergefährlich und könnten bei Kontakt mit Wasser oder Hitze explodieren.
Der Brand könnte sich durch toxische Gase und schwer kontrollierbare Flammen weiter ausbreiten. Noch ist unklar, ob die Elektroautos tatsächlich den Auslöser des Feuers darstellten. Die Untersuchungen zur Brandursache könnten laut Experten Wochen bis Monate dauern.
Frachter kam aus China
Die Morning Midas war am 26. Mai aus Yantai (China) gestartet und war auf ihrem Weg auch Häfen in Shanghai und Nansha angelaufen – beides bekannte Exportdrehkreuze für chinesische Elektroautos. Ziel war der mexikanische Hafen Lázaro Cárdenas, wo das Schiff am 15. Juni ankommen sollte. Elektrofahrzeuge aus China dominieren den lateinamerikanischen Markt: In Mexiko stammten laut Internationaler Energieagentur mehr als 60 Prozent aller 2023/24 verkauften E-Autos aus China.
Parallelen zu früheren Schiffsbränden
Der Fall erinnert an den Untergang der „Felicity Ace“ im Jahr 2022. Damals sank der Frachter nach einem wochenlangen Brand im Atlantik mit etwa 4000 Fahrzeugen an Bord – darunter auch viele Luxusautos. Experten vermuteten, dass die an Bord befindlichen Lithium-Ionen-Batterien das Feuer verschärften. Auch bei einem Brand auf einem japanischen Autotransporter im Vorjahr, bei dem ein Crewmitglied starb, wurde ein Zusammenhang mit an Bord befindlichen E-Autos geprüft.
Versicherungsexperten schlagen Alarm
Versicherer wie etwa die amerikanische Allianz-Versicherung warnen seit Längerem vor den Risiken der Verschiffung von Elektroautos. „Ein modernes Autotransportschiff kann bis zu 10.000 E-Fahrzeuge transportieren – bei einem Brand entsteht also ein gewaltiges Risiko für Umwelt, Crew und Schiff“, so Rahul Khanna, Leiter der Schiffsrisikoabteilung bei Allianz.
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