Für jeden, der Angelina Jolie verehrt, scheint es eine andere Person zu geben, die die Stirn runzelt. Doch man kann über die Starschauspielerin sagen, was man will: Während ihre prominenten Kolleginnen für ihre Beautyprodukte werben und Partyfotos posten, nutzt Jolie ihre Stimme, um sich für die Armen und Entrechteten auf der Welt einzusetzen. Jolie, die am heutigen Mittwoch ihren 50. Geburtstag feiert, ist längst zu einer führenden Promiaktivistin geworden.
Am 4. Juni 1975 wurde Jolie in Hollywood geboren – Talent, Aussehen und Privileg waren ihr in die Wiege gelegt: Ihre Mutter war Schauspielerin Marcheline Bertrand (die Ähnlichkeit ist unverkennbar), der Vater Oscarpreisträger Jon Voight, die Taufpaten Jacqueline Bisset und Maximilian Schell – wie soll man da nicht Schauspielerin werden?
Doch die junge Frau namens Angelina Jolie Voight wollte nie über ihren Vater definiert werden. Also ließ sie ihren Nachnamen einfach weg.
Durchbruch als Heroinsüchtige
Die Karriere folgte jedoch nicht auf dem Fuße. Das Scheidungskind hatte psychische Probleme, verletzte sich selbst, hatte Essstörungen und Suizidgedanken. Der Durchbruch gelang ihr trotzdem – mit den Rollen zweier psychisch labiler Frauen.
In „Gia“ spielte Jolie 1998 das heroinsüchtige Model Gia Carangi, das mit 26 an Aids starb. Ein Jahr später war sie die soziopathische Lisa in „Durchgeknallt“ – und bekam einen Oscar. Fortan konnte sich Jolie die Rollen aussuchen. Zuweilen griff sie daneben, doch das schadete ihrer Prominenz nicht.
Hollywood-Liebe endete in Rosenkrieg
Das hat natürlich auch mit „Brangelina“ zu tun. Einige hassen Jolie, weil sie Hollywoods Traumpaar Jennifer Aniston und Brad Pitt beim Dreh von „Mr. und Mrs. Smith“ entzweit haben soll.
Zumindest fand Pitt bei ihr das erhoffte Familienglück: Sechs Kinder haben beide, drei davon adoptiert. Der Älteste soll es auch gewesen sein, der seiner Mutter die nötige Stabilität gab: „Ich wusste, dass ich durch die Verantwortung für Maddox niemals wieder selbstzerstörerisch sein würde“, sagte sie einmal.
Die Beziehung mit Pitt hielt über zehn Jahre, doch 2016 reichte Jolie schließlich die Scheidung ein. Finalisiert wurde die Einigung des ehemaligen Hollywoodtraumpaares erst vor wenigen Monaten. Noch dazu schien sich Tochter Shiloh Jolie-Pitt im vergangenen Jahr von ihrem Vater abzuwenden: Mit ihrem 18. Geburtstag beantragte sie, seinen Namen künftig nicht mehr zu tragen.
Erfolge als Regisseurin
Filmstar, Sexsymbol, Ehefrau, Mutter – das war‘s? Keineswegs. Jolie arbeitet auch als Regisseurin. Ihr Film „Unbroken“ fand Respekt bei den Kritikern. Danach folgte mit „By the Sea“, in dem Pitt und Jolie selbst ein Liebespaar spielen, ein Flop. In „First They Killed My Father“ nimmt Jolie sich 2017 die Massaker der Roten Khmer in Kambodscha vor. Er wurde für den Golden Globe und den Britischen Filmpreis (Bafta) nominiert.
Als Schauspielerin wurde Jolie dagegen zuletzt in ihrer Rolle als Opernlegende Maria Callas gefeiert – Kritiker nannten es eine der stärksten Leistungen ihrer Karriere.
Engagiert sich für Frauenrechte und Flüchtlingsschutz
Und dann war sie ja auch noch Sonderbotschafterin der Vereinten Nationen für Flüchtlinge. Jolie hat über zwei Jahrzehnte unermüdlich dafür gearbeitet, Aufmerksamkeit und Finanzmittel für humanitäre Zwecke zu gewinnen – insbesondere für Bildung, Frauenrechte und Flüchtlingsschutz. Mehrmals sprach sie im UN-Sicherheitsrat und auch in der großen Halle der UN-Generalversammlung.
Ihre Arbeit spülte immer wieder große Spendensummen in die Kassen internationaler Organisationen. Jolie setzte ihre Prominenz immer stärker dafür ein, auf internationale Probleme aufmerksam zu machen.
Wer auf ihren Instagram-Kanal geht, der bekommt Informationen zu Frauenrechten im Iran, sieht Jolie mit sudanesischen Flüchtlingen im Tschad oder im Gespräch über die Spätfolgen des Kolonialismus. Ihre Energie scheint mehr denn je Projekten zu gelten, die Bedeutung über Ruhm stellen.
Vorbild für viele Frauen
Dass sie Bewusstsein für Probleme herstellen kann, zeigte Jolie 2013, als sie sich vorsorglich Brüste und Eierstöcke entfernen ließ. Sie hatte Angst wegen einer genetischen Disposition – ihre Großmutter, ihre Tante und ihre Mutter waren an Krebs gestorben. Ihre Offenheit im Umgang mit dem Eingriff machte sie für viele Frauen zum Vorbild.
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