Drogenschmuggler

Galgen überlebt: Iraner soll erneut gehängt werden

Ausland
17.10.2013 17:52
Im Iran bestehen die Justizbehörden auf die neuerliche Hinrichtung eines Delinquenten, der eine Exekution überlebt hat. Wie der britische "Guardian" am Donnerstag unter Berufung auf iranische Medien berichtete, war der wegen Drogenschmuggels zum Tode verurteilte 37-Jährige Anfang Oktober in der nordiranischen Provinz Kohrasan zum Galgen geführt worden.

Der Mann, der mit einem Kilo Crystal Meth erwischt worden war, wurde zwölf Minuten nachdem ihm die Schlinge um den Hals gelegt worden war, für tot erklärt. Sein Körper wurde für die Bestattung freigegeben. Doch im Leichenschauhaus entdeckte ein Mitarbeiter, dass sich im Plastiksack, in dem der vermeintlich Tote steckte, Wasserdampf angesammelt hatte. Der Todeskandidat war noch am Leben und wurde ins Spital gebracht, wo er sich zusehends erholte.

Behörden wollen Genesung abwarten - und erneut exekutieren
Zum Leidwesen seiner Familie wollen die iranischen Justizbehörden warten, bis sich der Mann voll erholt hat, um ihn dann wieder hinzurichten. Die Justiz ist der Ansicht, dass das Todesurteil vollstreckt werden müsse. Der Richter Mohammad Erfan sagte gegenüber einer iranischen Zeitung: "Das vom Revolutionsgericht verkündete Urteil lautet auf Todesstrafe", die Hinrichtung sollte daher wiederholt werden.

Nach dem iranischen Gesetz müssen Verurteilte vor der Hinrichtung bei Bewusstsein und relativ guter Gesundheit sein. Für Schwangere oder Schwerkranke wird die Hinrichtung am Galgen verschoben. Anders ist die Situation bei Delinquenten, die - etwa wegen Ehebruchs - zum Tod durch Steinigen verurteilt wurden: Überleben diese die grausame Prozedur, werden ihre Leben in weiterer Folge geschont.

Jahr für Jahr Hunderte Hinrichtungen im Iran
In den vergangenen Jahren war der Iran stets unter den fünf Ländern mit den meisten Hinrichtungen weltweit. Laut Amnesty International wurden 2012 314 Exekutionen bekannt, die tatsächliche Zahl dürfte jedoch höher liegen. Seit dem Amtsantritt des als gemäßigt geltenden Präsidenten Hassan Rohani Anfang August wurden mindestens 125 Menschen hingerichtet.

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