Immer wieder verschwinden – wie zuletzt am Beispiel Tirol berichtet – Lkw mitsamt deren Ladungen. Auch einer Firma aus dem Osten Österreichs wurde nun trotz erheblicher Sicherheitsvorkehrungen ein Spezial-Lastwagen gestohlen. Doch das Unternehmen half sich über Social Media – mit Erfolg.
„Dass das funktioniert, hätte ich selbst nicht geglaubt“, gibt Peter Pehofer zu. Der Chef der Pehofer GmbH mit Hauptsitz im niederösterreichischen Neunkirchen staunte nicht schlecht, als er Mitte Mai feststellen musste, dass von der Niederlassung in Pinggau in der Steiermark ein Spezial-Lkw verschwunden war. Schließlich war das Tor zum Firmengelände verschlossen, der Schlüssel nicht im Fahrzeug und dieses mit einem GPS-Gerät gesichert.
Doch das Ortungsgerät wurde von den Tätern ausgebaut, gestartet haben sie den Lkw „vermutlich über einen Laptop“, glaubt Pehofer. Das Tor zum Firmengelände hatten die Unbekannten davor gewaltsam geöffnet. „Die haben gewusst, was sie tun“, ist sich Pehofer sicher.
Sie haben den Lkw vermutlich über einen Laptop gestartet. Kurzschließen geht mit der heutigen Elektronik nicht mehr.
Peter Pehofer
Am nächsten Morgen fiel der Diebstahl der Autobetonpumpe auf. Das Unternehmen reagierte sofort: Neben einer Anzeige bei der Polizei setzte man auf die sozialen Medien: „Um 10 Uhr starteten wir einen Facebook-Aufruf, mit Fotos und der Bitte um Mithilfe“, erklärt der Firmenchef. „Die Mitarbeiter haben das gleich geteilt und auch auf Ungarisch und Rumänisch übersetzt.“
Spezial-Lkw tauchte in Slowenien wieder auf
7500 Mal wurde das Posting über Ländergrenzen hinweg geteilt. So erreichte es auch einen Lkw-Lenker in Slowenien, der am Tag darauf in einem Industriegebiet in der Nähe von Marburg auf die quietschgelbe Autobetonpumpe aufmerksam wurde. Der Mann meldete seinen Fund, die slowenische Polizei rückte an und blieb beim Lkw, bis Pehofers Mitarbeiter eintrafen.
Der Lastwagen war kaum beschädigt, nur die Kennzeichen waren ausgetauscht worden. Nachdem die Ermittler die Spuren gesichert hatten, konnte das Fahrzeug zurück in die Heimat überführt werden. Peter Pehofer weiß, dass er Glück hatte: Das schnelle Erstellen des Postings und, dass es von so vielen geteilt wurde, seien unglaublich wichtig gewesen.
Sicherheitsvorkehrungen werden verschärft
Der Chef hofft angesichts weiterer ähnlich gearteter Diebstähle in der Region, dass es bei diesem Vorfall bleibt. Dafür will er sich mit weiteren Maßnahmen – die er natürlich nicht verrät – noch besser gegen die sehr professionell aufgestellten Diebe absichern.
Deren Identität ist bislang unbekannt, wie die steirische Polizei auf Nachfrage erklärte. Die Ermittlungen würden laufen, auch in Kooperation mit dem Ausland. So soll auch geklärt werden, ob die verschiedenen Lkw-Diebstähle in der Region in Verbindung stehen.
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