Die Adlerrunde, eine Vereinigung von Tiroler Firmenchefs mit insgesamt rund 30.000 Mitarbeitern, fordert angesichts der prekären Wirtschaftslage Taten von der Politik – und sie übt Kritik an der Wirtschaftskammer.
Die Forderungen nach Bürokratie-Abbau sind nicht neu, aber das Wie macht den Unterschied: Die Adlerrunde griff am Dienstag zu drastischen Worten. Man wolle zwar keinen Alarmismus, „aber die Hütte brennt – und die Feuerwehr steht noch in der Garage. Wollen wir den Standort retten oder die Bürokratie? Wir verwalten unser Land noch zu Tode“, war sich das Führungsteam um Präsident Karl Christian Handl einig.
Zwei Monate Arbeit für Bürokratie
Einzelunternehmer in Österreich verbringen 250 Stunden pro Jahr mit bürokratischem Aufwand, „das sind fast zwei Monate an Arbeitszeit. Die Kosten dafür belaufen sich in manchen Branchen bereits auf 4,3 Milliarden Euro. Geld, das in den Betrieben viel sinnvoller investiert werden könnte.“ Unternehmen, denen es gut geht, seien viel eher bereit, Angebote wie beispielsweise Kinderbetreuung zu schaffen.
Die Wirtschaftskammer ist nicht die Lösung, sondern Teil des Problems. Sie ist Teil der Bürokratie und Hort des Protektionismus.
Die Unternehmer der Adlerrunde
„Selbstverantwortung und Hausverstand“
Die Adlerrunde will nun verstärkt mit der Landesregierung ins Gespräch kommen und über Deregulierung und Bürokratieabbau reden. „Jetzt muss wirklich was passieren“, sagte Vizepräsident Josef Empl. Neue Gesetze sollten auf Praxisorientiertheit geprüft, Berichts- und Dokumentationspflichten reduziert werden. „Es braucht keine Unterweisung, wie man richtig auf eine Leiter steigt“, appellierte Empl an „Selbstverantwortung und Hausverstand“.
Wirtschaftskammer mit sich selbst beschäftigt
Kritik übten die Unternehmer, von denen viele auch weltweit tätig sind, an der eigenen Standesvertretung. Diese sei Teil des Problems: „Sie ist zu sehr mit sich selbst beschäftigt und hat keine Zeit, sich um Lösungen zu kümmern. Die Kammer ist Teil der Bürokratie und Hort des Protektionismus.“
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