Nostalgieabend

Peter Gabriel begeistert mit “So” und alten Hits

Musik
04.10.2013 08:07
Neun Jahre nach seinem bislang letzten Auftritt in Wien hat Peter Gabriel am Donnerstagabend im Zuge seiner umjubelten "Back To Front"-Tour, die ihn seit dem Vorjahr anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums seines legendären Albums "So" um die Welt führt, Station in der praktisch ausverkauften Wiener Stadthalle gemacht - mit Original-Line-up und (fast) allen Hits.
(Bild: kmm)

Die Saalbeleuchtung war noch an, als Gabriel ganz unspektakulär und noch ohne Band die Bühne betrat und den Auftritt in fast perfektem Deutsch mit den Worten "Guten Abend. Der heutige Abend besteht aus drei Teilen, wie bei einem schönen Essen - Vorspeise, Hauptgang und Dessert" eröffnete. Es werde zu Beginn einen akustischen Teil geben, anschließend einen "elektrischen" und "zum Nachtisch bekommt ihr das komplette Album 'So'", gab der 63-jährige Ex-Genesis-Musiker die Richtung vor, bevor er am Klavier - nur begleitet vom großartigen Tony Levin am Bass - einen "neuen Song, der noch nicht fertig ist", anstimmte.

Vorspeise bei Saallicht serviert
Erst beim anschließenden "Come Talk To Me" (das Saallicht war noch immer an) erschien der Rest der Band - David Rhodes (Gitarren), David Sancious (Keyboards, Akkordeon, Gitarre) und Schlagzeuger Manu Katché - sowie die Background-Sängerinnen Jennie Abrahamson und Linnea Olsson auf der Bühne. Mit "Shock The Monkey", einem Song, der in den vergangenen 20 Jahren kaum je live zu hören war, gab es schon bei der Vorspeise den ersten Hit zu hören, bevor Gabriel, dessen Stimme noch immer dieselbe charakteristische Intensität und Klangfarbe wie früher besitzt, mit "Family Snapshot" - der Geschichte eines politischen Attentats - das Akustik-Set beendete.

Hauptspeise mit Hits und Lichtshow
Für den Hauptgang, den Peter Gabriel mit "Digging In the Dirt" eröffnete, wurde dann die Saalbeleuchtung abgeschaltet und soundtechnisch einen Gang höher geschaltet. Zu Songs wie etwa "Secret World", "No Self Control" oder dem Hit "Solsbury Hill" präsentierte der 63-jährige Sänger eine opulente Licht- und Videoshow. Schade nur, dass das manchmal fast zu druckvolle Spiel seiner an sich großartig aufspielenden Begleiter die nach wie vor unverwechselbare Stimme Gabriels nicht immer so zur Geltung kommen ließ, wie sie es eigentlich verdient. Ein weiterer Wermutstropfen: Den Hit "Games Without Frontiers" gab es in der Stadthalle nicht zu hören.

Alle Songs von "So" als Nachspeise
Mit seinem fünften Album "So" gelang Peter Gabriel anno 1986 der ganz große Durchbruch als Solokünstler. Alle neun Songs dieser Platte gab es, beginnend mit "Red Rain" - exakt in der Abfolge in der sie auf der remasterten CD-Version des Albums zu finden sind -, als opulente Nachspeise.

Natürlich auch Gabriels größten Hit "Sledgehammer", der ihn an die Spitze der US-Charts brachte (wo er ausgerechnet seine Ex-Kollegen von Genesis von Platz eins verdrängte), das satirische "Big Time", "This Is the Picture (Excellent Birds)", das auf der Original-LP noch nicht zu finden war, und den Schmachtfetzen "Don't Give Up", bei dem Background-Sängerin Jennie Abrahamson den Part von Gabriels einstiger Duett-Partnerin Kate Bush übernahm. Nach exakt zwei Stunden endete der Wien-Gig vorerst mit der Nummer "In Your Eyes" (noch im Ohr vom Soundtrack des Films "Teen Lover").

Anti-Apartheidshymne "Biko" als Zugabe
Und weil selbst nach dem Dessert noch immer ein bisserl was geht, gab es noch zwei Zugaben: Den Titel "The Tower That Ate People", bei dem Gabriel am Schluss von einem in die Höhe fahrenden Lichtzylinder "verschluckt" wurde, und "Biko", Gabriels Hommage an den im September 1977 ermordeten südafrikanischen Bürgerrechtler Steve Biko, mit der er seine Show - ein audiovisuelles Spektakel allererster Güte und hohem Nostalgiefaktor - nach zweieinviertel Stunden endgültig ausklingen ließ.

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