Teures Wohnen in Tirol

„Wir zahlen die Preise für die Sünden von gestern“

Tirol
09.05.2025 08:00

80.000 Einfamilienhäuser mit jeweils 400 Quadratmeter Grund oder Wohnungen für 190.000 neue Einwohner könnten auf bereits gewidmetem Bauland in Tirol errichtet werden: Der Landtag diskutierte spannende Details zum Wohnen. 

Bausperren über 78 private Grundstücke sorgten in den vergangenen Wochen in Innsbruck für viel Diskussionsstoff und auch für viel Verunsicherung bei Eigentümern: FPÖ-Chef Markus Abwerzger brachte das heikle Thema nun in den Landtag. Er höre immer mehr klassenkämpferische Töne, „was aber kein Wunder ist bei einem Kommunisten als Finanzminister“. Es handle sich bei den Vorbehaltsflächen um Quasi-Enteignungen. „Ich hoffe, dass der Verfassungsgerichtshof diesem Spuk ein Ende bereitet“, sagte Abwerzger.

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Es gibt Eingriffe ins Eigentum, nur müssen die sozial verträglich sein. Gespräche mit Eigentümern sind notwendig.

Raumordnungs-LR LHStv. Josef Geisler (ÖVP)

„Innsbruck hat Migrationsnotstand“ 
Das Vorhaben der „linken Innsbrucker Stadtregierung“ sei eindeutig ideologisch motiviert und dem Zuzug aus Drittstaaten geschuldet. „Die Volkszählung 2012 ergab 122.458 Einwohner in Innsbruck, davon 103.891 Österreicher. 2024 sind es 132.000 Einwohner, davon 90.632 Österreicher. Uns ist das offenbar als einzige Partei nicht egal. Der Bevölkerungsaustausch ist mit Zahlen belegt. Innsbruck hat keinen Wohnungs-, sondern einen Migrationsnotstand“, sagte Abwerzger. Die Debatte, die viel Raum für Ideologie und Emotionen, aber auch für Fakten bot, war eröffnet.

Die Bausperren über 78 Grundstücke von 26 Eigentümern in Innsbruck im Ausmaß von rund 100.000 Quadratmeter waren Thema einer emotionalen Landtagssitzung. (Bild: Birbaumer Christof)
Die Bausperren über 78 Grundstücke von 26 Eigentümern in Innsbruck im Ausmaß von rund 100.000 Quadratmeter waren Thema einer emotionalen Landtagssitzung.

Tiroler VP für Gespräche mit betroffenen Grundeigentümern
Innsbruck ist mit seinem Problem nicht allein, es gibt 148 Vorbehaltsgemeinden, in denen der Wohndruck besonders hoch ist, erläuterte LHStv. Josef Geisler. Er befürworte Gespräche mit Eigentümern, auch wenn diese nicht immer einfach zu führen seien. Dass diese erst nach Verhängung der Bausperre gestartet wurden, bezeichnete Liste-Fritz-LA Markus Sint als „Schönheitsfehler“. Nicht nur für ihn sind die hohen Tiroler Wohnpreise eine „Folge verfehlter Grund- und Bodenpolitik der ÖVP“. Auf 33 Millionen Quadratmetern gewidmetem Bauland aus vergangenen Jahrzehnten könne man Wohnraum für 190.000 zusätzliche Tirolerinnen und Tiroler schaffen.

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Bei Umwidmungen verzehnfachen sich die Werte. Die Gemeinschaft hat den Wert geschaffen, nicht der Eigentümer.

SPÖ-LA und BM Lienz, Elisabeth Blanik (SPÖ).

Maximal 320 Wohnungen auf Vorbehaltsflächen
Der ehemalige ÖVP-Stadtparteichef (2019-2023) LA Christoph Appler berichtete, dass die Stadt Innsbruck seit 25 Jahren eine rigorose Vertragsraumordnung anwendet. Für 22% aller Wohnungen habe die Stadt das Vergaberecht. 2300 geförderte Wohnungen wurden zwischen 2012 und 2023 neu errichtet und übergeben, weitere 1400 bis 1700 Einheiten seien bereits bewilligt bzw. in Bau. „Das jetzige Vorhaben in Innsbruck erachte ich für nicht zielführend. Wir sprechen hier von maximal 320 Wohnungen, die auf den Vorbehaltsflächen möglich sind.“

Dramatischer Leerstand in Tirol
VP-LA Dominik Mainusch sagte, es gebe Wohnraum zur Genüge: „Wir bauen in Tirol jedes Jahr 6000 neue Wohnungen. Unser Problem ist der Leerstand von 100.000 Einheiten. Tiroler Wohnraum für Tiroler Bürger, das ist unser Handlungsfeld.“ 

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