Nach Festnahme in W

Türkischer Terrorist nach Deutschland ausgeliefert

Österreich
20.09.2013 15:02
Der mutmaßliche türkische Linksterrorist Yusuf T. ist von Österreich nach Deutschland ausgeliefert worden. Der 39-Jährige, dem eine Mitgliedschaft in der linksextremistischen "Revolutionären Volksbefreiungspartei/-front" (DHKP-C) vorgeworfen wird, wurde am Mittwoch überstellt. T. wurde am Donnerstag in Karlsruhe dem Haftrichter vorgeführt wurde und befindet sich derzeit in Untersuchungshaft, wie die deutsche Generalbundesanwaltschaft bestätigte.

Özkan A., gegen den ebenfalls ein Auslieferungsverfahren wegen mutmaßlicher Mitgliedschaft in der DHKP-C läuft, befindet sich nach Angaben des Landesgerichts Wien hingegen weiterhin in der Justizanstalt Josefstadt. A. habe, wie auch T., Beschwerde gegen die Auslieferung vor dem Oberlandesgericht Wien eingelegt. Im Fall von Yusuf T. habe das Gericht diese am 10. September abgelehnt, für die Verhandlung von A. gebe es noch keinen Termin, berichtete Christina Salzborn, Sprecherin des Wiener Landesgerichts.

Häftlinge traten in Hungerstreik
Beide Häftlinge traten Anfang August in den Hungerstreik, nahmen laut Gericht jedoch Wasser zu sich und standen unter ständiger medizinischer Beobachtung. Nachdem sich der Gesundheitszustand von Özkan A. zuletzt deutlich verschlechterte und er in die Krankenstation verlegt werden musste, beendete er ebenso wie T. seinen Hungerstreik, teilte sein Anwalt Clemens Lahner mit.

T. und A. waren unabhängig voneinander im Juni und Juli von der Sondereinheit Cobra festgenommen worden. Beide wurden von der deutschen Generalbundesanwaltschaft per Haftbefehl gesucht. Gegen Yusuf T. besteht nach Angaben der deutschen Justiz der "dringende Tatverdacht", als "hochrangiger Führungskader" der DHKP-C tätig gewesen zu sein und sich insbesondere um die Beschaffung finanzieller Mittel und ihre Weiterleitung an die Führung der Vereinigung gekümmert zu haben.

Die Anatolische Föderation Österreich sowie Lahner erklären hingegen, T. und A. werde lediglich der Kartenverkauf für Konzerte der Gruppe "Grup Yorum", die Teilnahme an Ferienlagern sowie Solidarität mit politischen Gefangenen vorgeworfen. Marcus Köhler, Sprecher der Generalbundesanwaltschaft wollte dies nicht bestätigen. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen.

Grup Yorum als Teil der DHKP-C betrachtet
Grup Yorum gilt als eine der bekanntesten türkischen Rock- und Protestbands, ideologisch steht sie dem Marxismus nahe. Da die türkischen Behörden sie als Teil der DHKP-C betrachten, sind ihre Mitglieder immer wieder Verfolgung ausgesetzt. Alben der Gruppe wurden bereits mehrmals verboten.

Detail am Rande: In Österreich trat Grup Yorum zuletzt beim Volksstimmenfest der KPÖ Ende August auf.

Brand- und Sprengstoffanschläge in der Türkei
Die DHKP-C wurde im Jahr 1994 gegründet und wird für eine Vielzahl von Brand- und Sprengstoffanschlägen in der Türkei verantwortlich gemacht. Ihr Ziel ist die Errichtung eines marxistisch-leninistischen Staates. Seit dem Jahr 2001 setzte sie nach Angaben der deutschen Generalbundesanwaltschaft wiederholt auch Selbstmordattentäter ein. Der jüngste schwere Anschlag der Terrororganisation fand im Februar statt. Bei einem Sprengstoffanschlag auf die US-Botschaft in Ankara wurden der Attentäter selbst und ein Wachmann getötet sowie drei weitere Personen verletzt.

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