Pfusch mit Honig

„Das ist sehr schmerzlich für ehrliche Imker“

Salzburg
23.02.2025 12:00

Nach dem Skandal mit gepanschtem Honig in heimischen Supermärkten ist Salzburgs Imkergenossenschaft um Beruhigung bemüht. Qualität hat ihren Preis. Proben gehen auch durchs eigene Labor.

Imkermeister Thomas Renner von der Salzburger Imkergenossenschaft hat schon vieles erlebt: Er war weltweit in Betrieben unterwegs. Versuche, Honig zu panschen, sind alt. In China sei sogar einmal probiert worden, DNA der Bienen in Zuckerwasser zu mischen und so Kontrollen zu umgehen. „Gepanschter Honig ist Betrug am Kunden. Ein sehr schmerzliches Thema für ehrliche Imker“, verurteilt Renner die gerade aufgeflogenen Tricks, Honig mit Zuckersirup zu strecken und billiger herzustellen.

Salzburger Verband kämpft schon lange gegen Kunsthonig
Honig-Skandale begleiten den Salzburger Verband schon seit seiner Gründung im Jahr 1936. „Gründungsidee war es damals, den Kunsthonig aus den Regalen zu bringen“, erzählt Renner. Die Imker müssen heute knapp kalkulieren. Die Salzburger Imkergenossenschaft erwirtschaftet aktuell einen Umsatz von rund 1,5 Millionen Euro. Der klassische Honig als Kernprodukt hat dabei aber nur einen Anteil von rund 150.000 Euro. Der Rest sind vor allem auch im Winter beliebte Zusatzprodukte wie Kerzen aus Bienenwachs oder Propolis.

Im Labor in Koppl wird regelmäßig kontrolliert.
Im Labor in Koppl wird regelmäßig kontrolliert.(Bild: Landesverband der Salzburger Imker)

Immer mehr Imker geben Produktion auf
Hauptberufliche Imker gaben zuletzt viele auf. Es gibt in Salzburg nur noch acht. Der Rest von 2800 Bienen-Experten arbeitet im Nebenjob. „Es bleibt beim Kalkulieren kaum Spielraum“, so Renner. In Salzburg liegt der Ertrag im Schnitt pro Bienenvolk bei 15 Kilo. Und die Imkerei ist viel Arbeit. Renner: „Bei einem Stundenlohn von 12 Euro würde das Kilo 28 Euro kosten.“ Der Preis liegt auch für hochwertigen Honig darunter.

Die Qualitätskontrolle funktioniert. „Unsere Mitglieder sind angehalten, bei uns im Labor in Koppl Untersuchungen zu machen“, so Renner. Mehr als 1000 Honigproben werden im Jahr auf ihre Enzymtätigkeit und weitere Faktoren untersucht. Alarmsignal: „Wenn Enzyme fehlen, ist vermutlich Sirup beigemischt worden.“

Es gibt in Salzburg derzeit genug heimische Honigreserven.
Es gibt in Salzburg derzeit genug heimische Honigreserven.(Bild: Tröster Andreas)

Genug Honigreserven in Salzburg vorhanden
Der generelle Appell: Auf Importware verzichten und auf Honig aus der eigenen Region setzen!

Im Winter ruhen die Bienen, indem sie sie im Stock in einer Traube hängen und sich gegenseitig wärmen. Renner: „Wir entnehmen ihnen nur so viel Honig, dass sie gut überwintern können.“ Es gibt in Salzburg derzeit genug heimische Honigreserven.

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