"Es war Horror"

Schiff gesunken: Koch überlebt zwei Tage unter Wasser

Ausland
13.06.2013 12:21
Ein 29-jähriger Schiffskoch hat zweieinhalb Tage unter Wasser überlebt, nachdem sein Schlepper gekentert war. Dass Harrison Okene als Einziger der zwölfköpfigen Mannschaft noch am Leben ist, hat er einer Luftblase zu verdanken. Die Gefangenschaft im eiskalten Meer beschreibt Okene als "Horror": Seine Haut löste sich ab und er musste mit anhören, wie Fische Teile seiner toten Kameraden fraßen.

Wie erst jetzt bekannt wurde, wurde Harrison Okene am 26. Mai in eine winzige Toilette gespült, als der Schlepper Jacson-4 im Atlantik kenterte. Das Schiff wurde bei dem Versuch, 30 Kilometer vor der Küste Nigerias einen Öltanker Richtung Hafen zu ziehen, von einer Welle umgekippt und sank binnen kurzer Zeit.

"Ich war dort im Wasser, in totaler Dunkelheit, und dachte nur: Das ist das Ende. Ich dachte ständig daran, dass das Wasser den Raum füllen würde, aber das hat es nicht getan", erklärte Okene der Nachrichtenagentur Reuters. Er überlebte dank einer Luftblase von etwa 1,30 Meter Durchmesser.

Haut abgelöst, Fische fraßen Kollegen
Dennoch machte der 29-Jährige Qualen durch: "Ich war so hungrig, aber vor allem so, so durstig. Das Salzwasser hat die Haut von meiner Zunge gelöst." Auch am restlichen Körper habe sich seine Haut nach einiger Zeit im eiskalten Meerwasser abzuschälen begonnen.

Dazu kam, dass er vor der winzigen Toilette mit der lebensrettenden Luftblase drei Tote entdeckte. "Ich konnte sie riechen. Fische kamen und begannen, die Körper zu fressen. Ich konnte es hören. Es war Horror", beschrieb der 29-Jährige.

Nach zweieinhalb Tagen gerettet
Erst am Nachmittag des 28. Mai nahm er die Rettungsmannschaften wahr. Diese hatten beim ersten Tauchgang lediglich zehn Tote bergen können, erst am nächsten Tag machte sich Okene mit Klopfzeichen bemerkbar und wurde mithilfe einer Taucherglocke befreit. Die Retter hätten kaum glauben können, dass ihnen jemand aus dem Schiff entgegenwinkte, so Okene.

Nach 60 Stunden in einer Dekompressionskammer war er endlich frei, wieder frische Luft zu atmen. Ob er aufs Meer zurückkehren will, weiß der Schiffskoch noch nicht. "Wenn ich zu Hause bin, fühlt es sich manchmal an, als würde das Bett, in dem ich schlafe, sinken. Ich denke, ich bin immer noch auf See. Ich springe auf und schreie."

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